1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nachbarn von Norddeutschland.
Vergwerksbesttzer Baldauf, Dresden.
Maarartiger Explosionskrater am Fuße der eisbedeckten Krafla in Island
Dieses nordische Landschaftsbild ist ebenso typisch für das heutige Island,
wie es auch das Aussehen gewisser Eifelgegenden (vgl. S. 39 fg.) zur Eiszeit zu
veranschaulichen mag: durch einmalige,' schußartige, vulkanische Explosionen
entstehen kraterförmige, steilwandige Vertiefungen, die sich später mit Wasser
füllen. Dampfwolken verhüllen auf dem Bilde die Ausbruchsstellen der zahl-
reichen Solfataren, und heißen Quellen, die sich im Vordergrunde befinden.
Der zwischen Lavablöcken nach rechts abfließende Bach wird durch die heißen
Quellen gespeist und hat nichts mit dem abflußlosen Explosionskrater zu tun.
„Isländische Moos," welches als Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als
Zusatz zum Brotmehl sehr geschätzt ist.
Die Bewohner sind nordgermauischer Abstammung. Sie ernähren sich
von Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von der
Schafzucht. Das Schaf bringt dem Isländer den größten Nutzen und wird
daher in großen Herden gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch.
Das kleine, aber sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das
Renntier lebt wild und wird gejagt. An Raubtieren kommen Schneefüchse
und Eisbären vor. Nur '2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung auf den weidereichen Abhängen der Südwestseite. Dem
Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch Treibholz, das der Golfstrom an
die Küsten treibt, nur zum Teil abgeholfen; das meiste muß eingeführt werden.
Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen Mengen
vorkommt. Nach Island werden eingeführt Mehl, Gemüse, Kolonialwaren, Eisen
und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle, Tran, Eiderdunen und Talg.
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste ist Sitz
der Behörden, hat Buchdruckerei und Zeitungen, ein Gymnasium, kein Ge-