1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 5
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1906
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich- 73
Die Freie Hansestadt Bremen. Bremen an der Weser, 250000 Emw., ist die
zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der wichtigste Einfuhrhafen
für Tabak und amerikanisches Petroleum, zugleich der größte Auswaudererhasen.
Seinen Seehafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser.
Wilhelmshaven (Provinz Hannover), im Nordwesten des Jadebusens, ist der
Kriegshafen des Deutschen Reiches an der Nordsee. Emden (ebenfalls in der
Provinz Hannover) ist der Ausgangspunkt mehrerer deutscher Kabel.
I
Ib. Das Ostdeutsche Tiesland und die Ostsee.
Ausdehnung. Das Ostdeutsche Tiefland ist dreimal so groß als das
Westdeutsche und umfaßt von den 12 preußischen Provinzen 7, darunter die beiden
größten, Brandenburg und Schlesien. Es nimmt von Westen nach Osten an
Breite gewaltig zu.
Bodengestaltung. Durch zwei Landrücken, die das Tiesland von O.
nach W. durchziehen, gliedert sich dieses in folgende Naturgebiete: j
1. die Schlesische Tieslandsbucht zu beiden Seiten der oberen Oder,
2. den Südlichen Landrücken,
3. den Nördlichen Landrücken und
4. die Niederung zwischen beiden.
Das Ostdeutsche Tiefland hat demnach eine reichere
Bodengestaltung als das Westdeutsche.
Die Schlesische Tieslandsbucht. Das gesegnete Fruchtland am Ost-
fuße der Sudeten wird reich bewässert durch die Öder und deren Zuflüsse und
erzeugt außer Getreide besonders Zuckerrüben und Gemüse, dieses namentlich
um Liegnitz, die „Gartenstadt Schlesiens". Weniger günstig als die linke Oder-
feite ist die rechte gestellt, wo das Ackerland zurücktritt und Heiden mit aus-
gedehnten Kiefernwäldern sich hinziehen.
Der Südliche Landrücken besteht aus niedrigen sandigen Hochflächen,
die durch Flußtäler voneinander getrennt werden. Er beginnt mit den Trebnitzer
Höhen (260 in) östlich der Oder, setzt sich westlich von diesem Flusse in den
Höhen von Glogau, der Niederlausitz und im Fläming (200 m) fort und verliert
sich endlich in der Lüueburger Heide zwischen Elbe und Aller. Das trockene Sand-
land begrenzt im Süden und Westen wie ein natürlicher Wall die fluß- und
seenrciche Niederung des Tieslandes.
Der Nördliche Landrücken zieht längs der Ostseeküste durch Preußen,
Pommern, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Er besteht wie der südliche
aus sandigen, doch breiteren Höhenrücken, deren höchste Erhebung, der Turm-
berg bei Danzig, 334 m erreicht. Die großen Ströme der Niedernng: Oder,
Weichsel und Memel durchbrechen ihn in breiten Tälern. Sein besonderer
Schmuck sind die zahlreichen, oft malerischen Seen, unter denen die Müritz und
der Spir ding-See die größten sind. Hiernach bezeichnet man den nördlichen
Landrücken auch als „Baltische Seenplatte". Stellenweise geht der magere
Sandboden mit seinen Kiefernwäldern, Kartoffel- und Noggenäckern in echte
Heide mit Schaf- und Bienenzucht über, wie bei Tuchel in Westpreußen,° anderwärts