1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Preußens westliche Nachbargebiete. 85
8. Hochbelgien. Wie das Norddeutsche Tiefland, so setzt sich auch das Mittel-
deutsche Gebirgsland in Belgien fort. Die belgische Fortsetzung des Rheinischen
Schiefergebirges sind die A r d e n n e n. Sie werden von M a as und S a m b r e
in enggewundenen Tälern durchbrochen, die dem Rhein- und Moseltal ähnlich sind.
Die Höhen sind wie im Rheinischen Schiefergebirge rauh, moorreich und wenig
fruchtbar. Sie tragen urwaldähnliche, wildreiche Wälder, in denen noch vereinzelt
Wölfe und Wildschweine vorkommen. In den geschützten Tälern hingegen gedeihen
auch hier Obst- und Gemüse. Am Nordrande, im Tal der Maas und Sambre, setzen
sich die reichen Bodenschätze fort, wie sie der Nordrand des Rheinischen Schiefer-
gebirges im Ruhrgebiet und Aachener Becken aufweist. Steinkohlen und Eisen haben
auch hier eine gewaltige Industrie und eine sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen.
Belgien hat nach Sachsen die dichte st e Bevölkerung Euro-
pas. Die bedeutendsten Industriezweige sind Maschinenbau (Lokomotiven) Metall-
industrie und Spiegelglasfabrikation, dann die Tuch- und Leinenindustrie. Hoch-
belgien hat das Königreich zu einem Industriestaat ersten Ranges gemacht.
4. Städte. In der Mitte des Landes
liegt Brüssel mit weit über y2 Mill. Einw.
(650), Hauptstadt des Königreiches, durch
reges Leben und Bauwerke zugleich eine
der schönsten Städte Europas, daher auch
„Klein-Paris" genannt. Auch als Hauptsitz
der Modeindustrie (Brüsseler Spitzen) er-
innert es an Paris. An der Scheide liegen
Gent (165), Hauptsitz der Webeindustrie, und
Antwerpen (320), die wichtigste Hafen- und
Handelsstadt, nach Hamburg der erste See-
platz Europas. An der Küste Ostend e,
ein vielbesuchtes Seebad, wichtiger Über-
fahrtsplatz nach England, Mittelpunkt der
belgischen Hochseefischerei. Im Industrie-
gebiet Lüttich (170).
5. Handel mit Deutschland, a) Die
belgischejndustrie stehtiuschar-
sem Wettbewerb zu den be-
nachbarten deutschen Jndu-
st r i e b e z i r k e n. Da die Arbeitslöhne
niedriger sind und auch die Ausgaben für
Arbeitergesetze fehlen, so kann sie billiger herstellen und darum auch billiger verkaufen.
Auf der Suche nach Absatzgebieten können deshalb beide Länder leicht wirtschaftliche
Gegner werden. d)Für deutschewaren ist Belgien einwichtiges
Durchgangsland. Antwerpen beherbergt viele deutsche Schiffe, die von hier
aus nach andern Erdteilen wollen. Um das den deutschen Schissen noch mehr zu er-
leichtern, will man einen Kanal bauen, der Antwerpen direkt mit dem Rheine ver-
binden soll, c) W i r e r h a l t e n v o n B e l g i e n Wolle, Pferde, Flachs, Seide,
Obst, Fische, Arschinen, Steinkohlen usw. Wir liefern nach Belgien
Benenne a) die angrenzenden Meere und Meeres-
teile, b) die Flüsse, c) den Gebirgszug, d) die
Städte!