1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Tie süddeutschen Landschaften und Staaten. 91
Rheinebene steil abfällt und nach Osten stufenartig absteigt. Die höchste Erhebung
liegt im Süden (Feldberg 1500 m) und erreicht fast die Schneekoppe. Nach Norden
nimmt die Höhe des Gebirges ab. Bei einem Aufstieg aus der Rheinebene durch-
wandern wir zunächst die V o r b e r g e mit ihren rebengeschmückten Gehängen
und freundlichen Obstgärten. Weiter hinauf kommen wir in das Gebiet der Laub-
Wälder mit saftigen Wiesengründen und kräftigen Bergwiesen. Nach und nach
verschwinden die Laubbäume. An ihre Stelle treten ausgedehnte Tannensor-
st e n, deren düsteres Aussehen dem Gebirge seinen Namen gegeben hat. Reich-
liche Niederschläge füllen rauschende Gießbäche. Tiefe Schluchten und schroff auf-
steigende Felswände, tofende Wasserfälle und malerische Täler, himmelanstrebende
Höhen und liebliche Bergseen verkünden eindringlich die hohe landschaftliche Schön-
heit des Gebirges. Der keilförmig aufgebaute Schwarzwald ist ein großes Wald-
gebirge von hoher landschaftlicher Schönheit.
d) Unter den Erwerbsquellen ist der unermeßliche Holzreichtum die wichtigste.
Im großen Umfange wird die Holzfällern betrieben. Die prachtvollen Tannen-
stamme von 6—8 facher Stubenhöhe werden entweder in den zahlreichen Sägewerken
sogleich verarbeitet oder talabwärts befördert, um, zu Holzflößen vereinigt, rhein-
abwärts zu wandern. An den Holzreichtum knüpfen weiter an die ausgedehnte
Uhrenindustrie, die V5 aller Schwarzwaldbewohner nährt, und die Herstellung von
Musikinstrumenten. Die saftigen Bergweiden haben eine lebhafte Viehzucht hervor-
gerufen. Nicht zuletzt ist der Fremdenverkehr eine wertvolle Einnahmequelle.
Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Viehzucht und Fremdenverkehr kenn-
zeichnen die Erwerbsverhältnisse des Schwarzwaldes.
2. Neckarbergland und Odenwald, a) An den Schwarzwald schließt sich nach
Norden ein niedriges, gut angebautes Bergland, das bis zum Neckar reicht und als
Neckarbergland bezeichnet wird. Es bildet eine Verkehrslücke des Ostrandes,
an der die schon genannte Pfortenstadt Pforzheim liegt. Das Neckarbergland, ein
gut angebautes Hügelland, ist die Berkehrslücke des Ostrandes.
b) Zwischen Neckar und Main breitet sich der Odenwald aus, im Durch-
schnitt noch einmal so hoch als das Neckarbergland. Gegen den Neckar bildet er ein
enges, malerisches Durchbruchstal, während er sich zum Maine hin allmählich senkt.
Am Fuße des Odenwaldes zieht sich die schon genannte reizvolle Bergstraße entlang.
Die Höhen sind mit prächtigen Laubwäldern geschmückt. Der Odenwald ist ein
liebliches Waldgebirge.
d) Der Westrand.
1. Der Wasgenwald. Zwischen Wasgenwald und Schwarzwald zeigen sich
große Ähnlichkeiten, a) Beide Gebirge haben als Grenzmauern der Rheinebene
gleiche Richtung und fast gleiche Länge, sind in ihren südlichen Teilen am breitesten
und höchsten und steigen in ihren Spitzen zu fast gleicher Höhe empor, b) Beide fallen
Zur Rheinebene steil, nach der Gegenseite allmählich ab. e) Hüben wie drüben
finden wir in den sonnigen Vorbergen Weingärten und Obsthaine, weiter hinauf
Laubwälder und saftige Bergwiefen, endlich düstere Tannenforsten, stille Bergseen,
sumpfige Moore, verkrüppeltes Knieholz und kahle Felsen. 6) Beide sind reich an
Naturschönheiten und haben deshalb viel Fremdenverkehr, der Schwarzwald indes
mehr als der Wasgenwald. e) In beiden steht die Waldwirtschaft obenan. Die Vieh-
Fischer - Geistbeck - Mnller, Erdkunde für Mittelschulen. I.teil. 7