1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
114 Länderkunde von Mitteleuropa.
Durch Deutschland führt auch sein Weg zur Nordsee (Elbe!) und weiterhin zum Atlan-
tischen Ozean. Infolge dieser engen Lagebeziehungen war Österreich-Ungarn viele
Jahrhunderte mit dem heutigen Deutschen Reich vereinigt, und % seiner Bewohner
ist auch heute noch deutsch. Erst 1866 erfolgte die völlige Trennung. An seine
Stelle ist dann aber in neuerer Zeit ein Schutz- und Trutzbündnis beider Staaten
getreten. Im Süden hat Österreich-Ungarn zwar auch Anteil am Meer (wo?);
aber unwirtliche Gebirge erschweren den Zugang, und so ist der Seehandel beschränkt.
Österreich-Ungarn, das zweitgrößte Land Europas, ist vorwiegend ein Binnen-
staat und steht in enger Beziehung zu unserem Baterlande.
2. Handel mit Deutschland. Den engen Beziehungen der Lage, Geschichte
und Bewohner entspricht ein ausgedehnter Handelsverkehr mit Deutschland. Er
wird gefördert durch die große Wegsamkeit der Grenzgebirge: Mährische Pforte
Sudetentore, Elbscharte, Vogtland, Donaulücke. Nicht weniger als 3 Dutzend Eisen-
bahnlinien verbinden Deutschland und Österreich-Ungarn. Nenne die wichtigsten!
Dazu kommen die Wasserwege der Donau und Elbe. Namentlich die Elbstraße ist
von großer Bedeutung. Sie hat Hamburg zum wichtigsten Ausfuhrhafen Österreich-
Ungarns gemacht. Nach Großbritannien ist Österreich-Ungarn unser bester Ab-
nehmer; unser Absatz dorthin bleibt nicht weit hinter 1 Milliarde Mark zurück (830 Min.)
Nicht viel geringer ist auch unsere Einfuhr von dort (760 Mill.). W i r erhalten
von Ö st e r r e i ch - U n g a r n besonders Braunkohlen und Bier (aus Böhmen),
Weizen, Eier, Vieh und Felle (aus Ungarn), Holz und Obst (aus den Alpenländern).
W i r liefern dorthin namentlich Baumwolle (Durchfuhrhandel), Steinkohlen
und Koks, Bücher, Karten und Bilder, Maschinen, Farben, Leder und Kleider-
stosfe. Österreich-Ungarn ist unser zweitbester Abnehmer und unser drittbester
Lieferant (nach Rußland und der Union).
3. Gliederung. Wie die Karte zeigt, gliedert sich Österreich-Ungarn — ähnlich
wie das Deutsche Reich — in eine ganze Anzahl von Staaten und Landschaften.
Das verknüpfende Band aller dieser Gebiete ist die Donau mit ihren zahlreicheil
großen Neben- und Zuflüssen, weshalb man das Ganze auch als Donaureich bezeichnet.
Man unterscheidet zwei annähernd gleich große Reichshälften, das K a i f e r t u m
O st e r r e i ch und die Länder der Ungarischen Krone. Zu beiden
tritt seit 1909 Bosnien und Herzegowina. Österreich-Ungarn ist reich
gegliedert, besitzt aber in der Donau ein einigendes Band.
A. Das Kaisertum Osterreich.
1. Die Alpenländer.
Sie umfassen den weitaus größten Teil der Ostalpen. Nenne einige Gebirgs-
züge! Gib die bedeutendsten Flüsse an! Die breiten, fruchtbaren Täler sind gut
angebaut und zumeist durch niedrige, wegsame Pässe verbunden. Ausgedehnte Matten
dienen der Viehzucht. Der Waldbestand ist noch größer als in den Schweizer Alpen.
An Mineralschätzen finden sich in den Salzburger Alpen mächtige Salzlager, in den
Steierischen Alpen Eisenlager. Auch Kohlenlager sind vorhanden. Eine bedeutende
Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr, hervorgerufen durch die hohe landschaftliche
Schönheit der Alpenländer. Tie naturschönen und vielbesuchten österreichischen
Alpenländer sind ein Wald- und Weideland mit wertvollen Mineralschätzen.