1918 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Müller, Albert, Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Tie süddeutschen Landschaften und Staaten. 93
stadt (Webeindustrie) K o l m a r, südlich davon als erstes Glied der linksrheinischen
Städtereihe Mülhausen (108), eine Großstadt mit vielen Spinnereien und Webereien.
Die wichtigste Stadt des linken Rheingebietes ist Straßburg (192), in der Nähe
der Jllmündung gelegen. Hier wird die nordsüdliche Rheinstraße von einer ostwest-
lichen Verkehrsstraße geschnitten, die durch entsprechende Lücken der Randgebirge die
Tiefebene mit ihren Nachbargebieten verknüpft. Infolge dieser günstigen Verkehrs-
läge entwickelte sich Straßburg zu einem wichtigen Handelsmittelpunkt. Das Pracht-
volle Münster, nach dem Kölner Dom die größte und schönste Kirche Deutschlands,
ist ein Wahrzeichen der machtvollen Entwicklung, während der neu erbaute Kaiser-
Palast und die Kaiser-Wilhelm-Universität das gegenwärtige Straßburg als eine
„deutsche Hauptstadt" kennzeichnen, die dem neuen Deutschen Reiche 1870 wieder-
gewonnen ist. Als Brückenstadt ist Straßburg stark befestigt.
b) Im mittleren Teil der Tiefebene liegt auf der rechten Rheinseite
zunächst die badische Hauptstadt Karlsruhe (147). Mannigfache Industrie, leb-
haster Handel und Fürstenfürsorge haben diese junge Stadt schnell emporblühen
lassen, während das viel ältere Pforzheim (— Stadt der Pforten),, östlich von
Karlsruhe an der Eingangs„pforte" des Randgebirges gelegen, zurückgeblieben
ist und heute nur halb so viel Einwohner zählt (83). Pforzheim betreibt eine
lebhafte Gold- und Silberwarenindustrie. Südlich von Karlsruhe liegt in einem
Seitental des Schwarzwaldes der weltbekannte Badeort Baden-Baden.
Nördlich von Karlsruhe kommen wir nach Heidelberg (62), lieblich am
Neckar gelegen, mit einer altberühmten Universität und der gewaltigen Schloß-
ruine. In einem gewissen Gegensatz zu dem lieblichen Heidelberg steht die an der
Neckarmündung gelegene neuere Großstadt Mannheim (231), Süddeutschlands wich-
tigster Handels- und Jndustrieplatz. Ihm gegenüber liegt an der linken Rheinseite
Ludwigshafen (93), ebenfalls eine lebhafte Fabrikstadt. Der Rheinhafen von
Mannheim-Ludwigshafen ist der größte Hasen in Süddeutschland und der drittgrößte
in Deutschland. Südlich von Mannheim liegt am Rhein die alte Kaiserstadt
Speyer, nördlich von Mannheim Worms, die Stadt der deutschen Helden-
sage, wo Luther vor Kaiser und Reich stand.
c) Im nördlichen Teil der Rheinebene liegt auf der rechten Rheinseite
an der Bergstraße das kunstgewerblich tätige Darmstadt (93), Hauptstadt des
Großherzogtums Hesseu. In dem beckenartigen Nordende der Oberrheinischen
Tiefebene, wo Rheinstraße und Mainstraße, Hessische Senke und Nahestraße wie
in einem Becken zusammenlaufen, sind zwei wichtige Handelsmittelpunkte ent-
standen. Am Main liegt Frankfurt (460). Es hat das dichteste Eisenbahnnetz im
ganzen Rheingebiet (zähle die Bahnlinien!) und einen dementsprechend^ Welt-
bahnhof, beherrscht den Durchgangsverkehr zwischen Nord- und Süddeutschland
und ist nächst Berlin der größte Geldmarkt des Reiches. An der Mainmündung
liegt die hessische Stadt Mainz (123), wichtig als Stapelplatz der Rheinschiffahrt
und als Festung zum Schutze des Rheinüberganges.
c) Der Ostrand.
1. Der Schwarzwald, a) Er ist kein Kammgebirge wie der Thüringer Wald
oder das Riesengebirge, sondern gleicht einer großen keilförmigen Platte, die zur
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