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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 58

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 58 — bleiben sie ganz aus oder fallen sie nur spärlich, so sind gewöhnlich schreckliche Hungersnöte in dem dicht besiedelten Lande die Folge. Andererseits treten wieder durch übergroße Regenmengen in manchen Gebieten Überschwemmungen ein. In den Küsten- strichen wird die Tropenschwüle etwas durch die Nähe des Meeres gemildert, auch in den Gebieten, die an höhere Erhebungen grenzen. Aber im allgemeinen ist das Klima Indiens den Europäern unzuträglich, und nicht umsonst sind in bevorzugten Tälern des Himalaja und in anderen Gebirgstälern des Landes (so z. B. in den Nilgiri) Gesundheitsstationen (siehe oben!) errichtet worden, die europäischen Beamten und Soldaten zur Erholung dienen. Die noch in der Entwicklung begriffene Jugend wird von Hause aus — wenn anders es die Mittel der Eltern gestatten — in kühlere Gegenden geschickt. Ans Wunderbare grenzt der Arten- und Formenreichtum der indischen Pflanzenwelt, in welcher Fruchtbarkeit, günstige Be- feuchtung und Wärme vereint wirken. Hier hat der Reis seine Heimat. Er braucht sehr feuchten Boden. Eigenartig erscheint eine Neispflanzung zur Nachtzeit. „Mond und Sterne schimmern aus den Wasserspiegeln (den nahen Flüssen und Seen) empor, als wäre da unten ein zweiter Himmel. Tausend Leuchtkäfer ziehen mit tanzendem Fluge darüber hin und kriechen an Halmen und Blättern empor. Und ein Konzert erschallt, wie wir in unserer Heimat kein ähnliches kennen. Tausend verschiedene Stimmen lassen sich hören. Die einen klingen wie dumpfe Glocken, die anderen wie das Meckern einer Ziege. Die einen erinnern an das Geräusch einer großeu Holzschnarre, die anderen an hellklingende, weiche Müdchenstimmen. Eine große Zahl von Fröschen und Eidechsen hat hier ihre Heimat, und eine ebenso zahlreiche Insekten- schar hilft als begleitender, summender, brummender und trommelnder Chor bei der Feldmusik. — Aber der Wanderer lasse sich's ja nicht ein- fallen, nur einen Schritt vom gebahnten Wege zu gehen, um nach einem jener Musikanten zu sehen, einen Leuchtkäfer zu fangen oder eine Blume zu pflücken. Er gerät sofort in den Sumpf, aus dem er sich nur mühsam und beschmutzt wieder herausarbeitet. Eine Anzahl häßlicher Blutegel würde sofort seine Beine bedecken und ihm viel Mühe verursachen, sie wieder los zu werden. Auch verweile er nicht zu lange zwischen den Reisfeldern, denn dem Fremden drohen dort gefährliche Sumpsfieber." (Tischendorf nach Wagner.) Weiter gedeihen Baniane (indischer Feigen- bäum), Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo, Pfeffer (Malabar), Zimt, Maulbeerbaum (Seide), Mohn (Opiumbereitung), Jute (Ge- spinste verschiedener Art), Weizen, Mais, Tabak, Hirse und in den Wäldern Kokospalme, Sagopalme, Farbhölzer u. a. m. Die Kokospalme findet eine sehr vielseitige Verwendung und ist einer der wichtigsten Bäume für die Tropenländer wie für den Welt-
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