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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 180

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 180 — Über keinen geographischen Erdraum bestehen so irrige Vor- stellungen und Beschreibungen wie gerade über die Wüste. Das ungeheure Gebiet ist keineswegs eine einförmige, nur von Dünenzügen unterbrochene Sandwüste. In Wirklichkeit sind hier die mannigfachsten Bodenformen vertreten. Weite Sand- und Dünenregionen, wie sie besonders im Nordosten der Sahara (Sahara = Wüste, steinige Fläche), in der Libyschen Wüste und auch im Nordwesten gegeben sind, wechseln mit Gebirgen [so erreicht das Hochland von Tibesti, welches das Wüstenviereck in diagonaler Richtung durchzieht und die Wüste Sahel im Westen von der Libyschen Wüste im Osten scheidet, in einzelnen Teilen eine Höhe von über 2400 m, zeigt die verschiedensten gebirgigen Formen und baut sich in der Hauptsache aus Urgebirge (Granit und Gneis) und vulkanischem Gestein auf^, steinigen Hochflächen, Becken mit Salzseen und Salzsümpfen und fruchtbaren Oasengebieten. Ebenso falsch sind gewöhnlich auch die Anschauungen über die Höhenlage der Sahara. Man wähnt meist das ganze Gebiet unter dem Meeresspiegel liegend, und doch beträgt die mittlere Höhe dieser alten, teilweise von Kalk, Kreide und Sandstein überlagernden Hochlandsscholle etwa 400—500m. Ihren Unter- grund bilden ebenfalls Granite und Gneise, und die vorhandenen Senkungsfelder, also auch die Oasen (auch das Niltal), sind als aus dem Niedergange der Schollen dieser Gebiete entstandene Graben- brüche, vereinzelt sogar als Depressionen (wie die Oase Siwa mit — 32 m), anzusprechen. In der Hauptsache aber zeigt die Wüste zwei charakteristische Formen, die freilich wieder mannigfache Abstufungen und Schattie- rungen aufweisen, nämlich die Steinwüste, welche dort, wo zahllose kleine Steinchen vorherrschen, als Sserir, bei vorwiegenden Fels- massen aber als Hammada bezeichnet wird, und die Sandwüste oder Areg. Die oben erwähnte Rohlfsfche Expedition, welche in den Jahren 1873 und 1874 ausgeführt wurde, hat über die landschaftliche Mannig- faltigkeit der Wüste it. v. a. m. viel Klarheit geschaffen, um so mehr, als wir durch diese auch in den Besitz vorzüglicher photographischer Aufnahmen gekommen sind. Sie hat uns zugleich auch darüber belehrt, daß in keinem zweiten Wüstengebiet der Erde in so fast greifbarer Weise das Resultat der Zersetzungsarbeit der Erdoberfläche durch die atmosphärischen Kräfte zu finden ist, in keinem anderen auch Wafserlosigkeit und absoluter Pflanzen- mangel auf so ausgedehntem Flächenraum zum schärfsten Aus- druck kommen, wie in der Libyschen Wüste. Wo die Steinwüste vorherrscht, wie in der Umgebung der Hochländer von Tibesti und Barka, in Tripolis und Nubien sowie in der Arabischen Wüste, da ist der Boden von scharfkan-
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