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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 189

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 189 — dem Bahr el-Asrek oder Blauen Nil (besser trüben Nil), der im Tsana-See im Alpenlande von Habesch seinen Ursprung hat und im Gegensatze zu dem aus Läuterungsseen hervorgegangenen Weißen Nil von Abessinien her Schlammteile mit sich führt. Er ist es, der in Gemeinschaft mit dem Atbara (Länge des Rheins), welcher dem vereinten Strome ebenfalls von den Hochgipfeln der „Afrikanischen Schweiz" zueilt, durch Zuführung des Nilschlamms die Frucht- barkeit Ägyptens erzeugt und alljährlich aus Grund der Tropen- regen Abessiniens eine neue befruchtende Überflutung des ägyp- tischen Niltals herbeiführt, während der Weiße Nil wieder aus Grund der Tropenregen, welche im Innern Afrikas niedergehen, dazn beiträgt, daß der Strom auch in der trockensten Zeit im Unterlaufe (geringe Beregnung) nie völlig versiegen kann. Schon nach der Vereinigung von Bahr el-Abiad und Bahr el-Asrek zum nunmehr eigentlichen Nilstrom beginnt dieser die bekannten Nilkatarakte (der 1., von der Mündung des Flusses gerechnet, liegt bei Assuan in Ober- Ägypten) zu bilden. Die meisten der Stromschnellen liegen somit innerhalb Nubiens. Sie erschweren die Schiffahrt ungemein, ganz besonders aber in der trockenen Jahreszeit. Von Chartum ab beschreibt der Nil durch Nubieu auch den gewaltigen 8-förmigen Bogen, ehe er — sich wieder gänzlich nordwärts wendend und immermehr austrocknend — in Ägypten eintritt. In Nubien ist das Schwemmland zu beiden Seiten der vielfach sogar sehr steilen Sandsteinufer des Nils (Durchbruch der Bajudasteppe und der Nubischen Wüste) oft nur wenige Meter breit. Nur in einigen Gebieten, so bei Dongola und Berber (Einmündung des Atbara) erreicht der durch die Überschwemmungen des Flusses kulturfähig gemachte Boden eine etwas größere Ausdehnung. Alle übrigen Teile Nubiens sind Steppe und Steinwüste. Nachdem der Nil nun bei Wadi Halsa, an Tiefe immer mehr abnehmend, ägyptischen Boden betreten hat, durchbricht er noch das Sandsteinplateau der Libysch- Arabischen Wüste. In Ober-Ägypten ist sein Tal noch schmal; es nimmt aber in Mittel-Ägypten immer mehr an Breite zu und zeigt hier schon an einzelnen Stellen eine Weite von etwa 20 km. Schließlich tritt das Libysche Wüstengebiet immer mehr zu gunsten der Ausdehnung des Niltales nach Westen zurück, und unter- halb Kairo (keiro) beginnt der hier schon ungemein breite Strom sein umfangreiches Delta (ungefähr so groß wie Westpreußen) zu bilden, das am Mittelmeere eine Ausdehnung von mehr als 250 km hat. (Vergleich!) Dieses Gebiet ist natürlich von zahllosen Wasser- armen und Kanälen durchzogen. Die beiden Hauptarme bilden heute diejenigen von Rosette und Damiette, welch' letzterer für die Schiffahrt, für die der Nil überhaupt zum bei weitem größten Teile verwendbar ist, die meiste Bedeutung hat. Von ihm führt
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