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1. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 44

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I — 44 — So ward er schließlich der größte aller Redner, die Griechenland hervorgebracht hat, und die verwöhnten Athener lauschten aufmerksam seinen gewaltigen Worten. Er hatte es nicht darauf abgesehn, den Launen seiner Mitbürger zu dienen und ihrer Eitelkeit zu schmeicheln, wie die Demagogen, sondern er stellte sich die hohe Aufgabe, das entnervte und entsittlichte Volk der Athener wieder zur Kraft und Tüchtigkeit seiner großen Ahnen zurückzuführen. „Ihr freuet euch," rief er aus, „wenn man euere Vorfahren rühmt; aber bedenkt auch, daß sie so Großes geleistet haben, nicht damit ihr es bloß schauet und bewundert, sondern damit ihr ihre Tugenden nachahmt!" Unbarmherzig tadelte er die Sittenlosigleit, die Leichtfertigkeit, den Wankelmut der Athener; wohl zog er sich dadurch viel Haß und Übelwollen zu, aber die Athener fühlten doch, wie gut er es mit ihnen meine. Allein es gelang ihm nicht, das Volk zu der Wachsamkeit, Tätigkeit und Ausdauer zu erheben, welche die gefährliche Seit forderte. Unaufhörlich warnte er vor der List und dem Ehrgeiz des Königs Philipp, aber gar oft handelten die Athener gegen seinen Rat und erkannten dann zu spät, wie gut und richtig er gewesen war. Sein größter Erfolg war es, als er Athen und Theben dazu brachte, ihren gegenseitigen Haß zu überwinden und sich zu gemeinsamer Kriegführung gegen, den mazedonischen König zu verbünden. 838 Bei Ehäronea kam es zur Entscheidungsschlacht (338); die Feldherrnkunst und das kriegsgeüble Heer Philipps trugen einen vollständigen Sieg davon; furchtbar waren die Verluste der Athener. Nun verlangten die Gegner des Demosthenes seine Bestrafung, weil er zu dem unglücklichen Kriege getrieben habe; aber die Bürgerschaft fpmch ihn frei, beauftragte ihn auch weiter mit den Staatsgeschäften und, um seine hohe Gesinnung zu ehren, bestimmte man ihn dazu, den gefallenen Mitbürgern die Leichenrede zu halten. Die Überwundenen wurden von Philipp milde behandelt, aber sie mußten sich die Vorherrschaft Mazedoniens gefallen lassen, und mit der Freiheit Griechenlands war es ein für allemal vorbei. Auf dem Isthmus von Korinth versammelte Philipp Gesandte aller Staaten Griechenlands; hier ward ein Bund der Hellenen gegründet, dessen Leitung Philipp übernahm; auch ließ er sich den Oberbefehl gegen Persien übertragen, das er bekriegen wollte. Zwei Jahre später ward Philipp von einem seiner Leibwächter erschlagen. Viel später starb Demosthenes; von den makedonischen Befehlshabern und feinen eigenen Mitbürgern wegen feiner sreiheitliebenden Gesinnung verfolgt, nahm er freiwillig Gift (322). I
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