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1. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 91

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Viii. Die beiden Gracchen. 1. Der innere Verfall Roms. Während Roms Macht nach außen im beständigen Wachsen war, hatten sich die inneren Verhältnisse so bedenklich verändert, daß das Gedeihen des Staates in Frage gestellt wurde. Aus allen Gebieten des Staatslebens zeigte sich Versall und Fäulnis. Seitdem Patrizier und Plebejer sich verschmolzen hatten, war die Regierung des Staates in den Händen des Adels (Optimalen, Aristokraten), einer Anzahl von Familien, die teils patrizischer, teils plebejischer Herkunft waren. Sie besetzten mit ihren Söhnen die kurulischen Ämter (s. o. Iv, 3) und füllten infolgedessen den Senat. Nur selten gelang es einem verdienstvollen Manne, der nicht zu diesen Familien gehörte, in die hohen Staatsämter und in den Senat zu gelangen; einen solchen Mann bezeichnete man als Eindringling oder Emporkömmling (homo noxois). Die kurulischen Ämter waren Ehrenämter ohne Gehalt, ja sie forderten zum Teil noch große Ausgaben, aber die Entschädigung dafür trat ein, wenn die Prätur oder das Konsulat vorüber war. Dann erhielt der hohe Beamte als Proprätor oder Prokonsul die Statthalterschaft in einer Provinz, und damit war ihm die Gelegenheit geboten, auf Kosten der Provinzialen ein großes Vermögen zu erwerben. Die reichen Adelsfamilien errichteten in Rom prunkvolle Paläste und kauften sich in Italien Fürstentümer zusammen. Die kleinen freien Gutsbesitzer, welche durch die vielen Kriege verschuldet waren, konnten ihren Besitz nicht behaupten und mußten ihn den Reichen billig verkaufen. Sie zogen meistens in die Stadt Rom, wo sie bald in bedrängte Lage kamen. Die großen Güter aber wurden durch Tausende von Sklaven bebaut. Diese Veränderungen hatten üble Folgen für den ganzen Staat. Die meisten Bürger waren besitzlos (Proletarier) und darauf angewiesen, durch die Gunst der Vornehmen allerhand Vorteile zu erhalten; sie sanken daher zu einer trägen und schmeichlerischen Masse herab. Anderseits aber hatten sie in den Volksversammlungen die wichtigsten Angelegenheiten des Staates zu entscheiden und die kurulischen Ämter zu besetzen; hierin handelten sie nur dann nach den Wünschen der Regierenden, wenn sie Vorteile erhielten; sie wurden bestechlich und stellten 'das Wohl des Staates hinter den eigenen Nutzen zurück. Und gerade so handelte der Adel selbst; was ihm Nutzen brachte, und nicht, was das Staatswohl erforderte, wurde von ihm erstrebt. Noch immer gingen aus ihm einzelne
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