1917 -
Berlin [u.a.]
: Ehlermann
- Autor: Vogel, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realgymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Humanistisches Gymnasium, Realgymnasium
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Festungen und Standlagern gedeckt, aus denen allmählich blühende Städte erwuchsen. Vorzüglich gehaltene Heerstraßen, an denen in regelmäßigen Abständen Baracken und Zeughäuser errichtet waren, verbanden die Befestigungen unter sich und mit den Küstenländern des Mittelmeers (vgl. o. V, 4), An der Nord- und Ostgrenze stand die Hauptkraft des Reichsheeres, während die ungefährdeten Provinzen nur mit geringen Besatzungen belegt waren. Die Heere bestanden mcht mehr aus Bürgern; diese hielten sich vielmehr der Wehrpflicht fern. Es waren zunächst geworbene Provinzialen, die als Krieger eintraten. In immer wachsender Zahl drangen jedoch die kriegsfreudigen Germanen, aus denen schon die Leibwache des Augustus bestanden hatte, in das römische Heer ein, das unter den späteren Kaisern nur aus Angehörigen fremder Völker bestand. Die ausgedienten Krieger wurden innerhalb der Grenzen des Reiches angesiedelt (Militärgrenze); die germanischen Feldherren stiegen zu den höchsten Reichsämtern, ja mitunter bis zu Reichsregenten auf.
Die weltgeschichtliche Aufgabe des Römerreiches, alle Völker, die um das Mittelmeer wohnten, in enge gegenseitige Beziehungen zu bringen und dadurch zu fördern, ist voll erfüllt worden. Durch Verleihung des römischen Bürgerrechts wurden alle durch Herkunft, Besitz und Bildung hervorragenden Provinzialen zu einer gleichberechtigten und gleichartigen Oberschicht verschmolzen. Schließlich erhielt jeder im Römischen Reiche geborene freie Mann das römische Bürgerrecht mit seinen wirtschaftlichen und rechtlichen Vorteilen (213). Die frühere Rationalität ward damit aufgegeben, ja sogar die Muttersprache erlosch. Das römische Reich war doppelsprachig; im Westen herrschte die lateinische (römische), im Osten die griechische Sprache; aus jener sind die romanischen Sprachen hervorgegangen, die den Südwesten Europas noch heute beherrschen.
Das ganze Reich bildete ein einziges großes Wirtschaftsgebiet, in dem sich der Handelsverkehr auf dem Mittelmeere leicht vollzog; ungezählte Handelsschiffe trugen die natürlichen und gewerblichen Erzeugnisse der einzelnen Länder an jene Küsten, wo sie begehrt und gut bezahlt wurden. Große Handelsstädte blühten auf, teils an den Küsten, teils an den großen Heerstraßen, denen der Verkehr folgte; im Gewerbe, auch im Kunstgewerbe, entstand ein lebhafter Großbetrieb. Eingeschränkt wurde dieser kaufmännische und gewerbliche Aufschwung nur durch die außerordentlich hohen Steuern, die der Staat eintrieb. Aber die vom Staate geleitete Post leistete dem Verkehre große Dienste.
Die Entwickelung der einzelnen Provinzen war ungleich; allen voran entwickelten sich Nord-Afrika und Ägypten, die Po-Ebene und Gallien zu reichen Ackerbauländern. Zurück gingen
Vogel, Geschichtsleitfaden f. Quarta. 9
Georg* Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig
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