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1. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 121

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 121 — sich mit seiner frohen Botschaft an die Armen, Elenden und Unfreien wandte, Trost und Erleichterung; unter seinem Einflüsse ward später das Sklaventum gänzlich beseitigt. Auch die Stellung der Frau ward durch das Christentum gehoben. Schlimm stand es im römischen Reiche mit der Religiosität. Die Staatsreligion beschränkte sich auf einige allgemeine Feiertage und auf die Verehrung der Kaiser, die als Bekräftigung der Treue gegen den Staat und seine Gesetze angesehen wurde. Wer sich an diesen Opfern nicht beteiligte, galt als Feind des Staates; daher die vielen Verfolgungen der Christen. Im übrigen war jedem freigestellt, unter den vielen Religionen zu wählen, deren Gottesdienste und Priesterschaften vom Staate freigebig unterstützt wurden. Zu der Verehrung der griechisch-römischen Götter, die von der Aufklärung verspottet wurden, hatten sich die geheimnisvollen Religionen ägyptischer, syrischer und persischer Gottheiten gesellt (Religionsmengerei). Dem Aberglauben der Römer kamen die Künste chaldäischer Zauberer und Wahrsager entgegen. Aber alle ernsteren Gemüter erfüllte eine tiefe Sehnsucht nach sittlicher und religiöser Erneuerung, nach Enthüllung der Wahrheit über den göttlichen Willen, der die Geschicke der Menschen und Völker bestimmt. Diese Sehnsucht ward durch das Christentum mit seiner lichten und tröstlichen Lehre befriedigt, das zugleich durch eine selbstlose Liebestätigkeit die Herzen erwärmte. Dank den im Reiche bestehenden günstigen Verkehrs Verhältnissen verbreitete es sich rasch bis an die äußersten Grenzen. Nachdem es furchtbare Verfolgungen unter Bewährung eines erhabenen Märtyrermutes glücklich überstanden hatte, fand es staatliche Anerkennung (313) und ward bald herrschende Staatsreligion. Als solche wandte es sich nun seinerseits mit Verfolgungen gegen Heiden und Andersgläubige. In allen, auch den entlegensten Ländern, die zum Römischen Reiche gehörten, zeugen noch heute gewaltige Denkmäler und Ruinen von der hohen Kultur, die dank dem Waffenschutze Roms bis zu den äußersten Grenzen drang und selbst in Gegenden, die heute Wüstenlandschaften find, eine schöne Blüte hervorzauberte. Freilich die Ursprungsländer dieser Kultur, Italien und Griechenland, glichen am Ende der Kaiserzeit ausgebrannten Vulkanen.
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