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1. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 51

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa. 51 Die Hauptfiedelungen liefen an der Wolga, der wichtigsten Verkehrsader. Nifchni-Nowgorod am Zusammenflusse von Oka und Wolga, mit der bedeutendsten Handelsmesse Rußlands. — Kasan, nahe der Biegung der Wolga, Hauptstation aus der großen Straße von Moskau über den mittleren Ural. — Samara und S ara- tow (färätof), lebhafte Handelsplätze; in deren Umgebung zahlreiche deutsche Kolonisten- dörser. — Astrachan, im Mündungsgebiet der Wolga, Mittelpunkt des kaspischen Handels, namentlich mit Fischen und Kaviar. — Am untersten Wolgalauf nomadisieren Kirgisen und Kalmücken, mongolische Volksstämme. Die Randgebirge. 1. Das Jailagebirge auf der Halbinsel Krim. In dessen Schutz gedeihen an der Südostküste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte (Russische Riviera); auch Lustschlösser russischer Fürsten schmücken die Gestade. An der Südküste der Kriegshafen Sewastopol und der Kurort Livadia. 2. Der Ural. Seine mäßig hohen Kämme sind gerundet, die Gipfel ragen wenig darüber hervor. Der Mittlere oder Erzreiche Ural (bis 55°) liefert Edelsteine, Eisen, Gold, Silber, Platin und Kupfer. Über diesen Teil des Gebirges führt die große Verkehrsstraße nach Sibirien. Sie läuft von Kasan aus und berührt diesseits des Ural Perm an der Kama und aus dessen Ostseite Jekaterinburg; beide Städte sind Mittelpunkte des uralischen Bergbaues. Die Übersteigung des Ge- birges bereitet keine Schwierigkeit, da der höchste Punkt der Straße nur 350 m erreicht. Aus dem Südlichen Ural kommt der Uralfluß. Finnland. Die Finnische Fels- und Seenplatte, die Fortsetzung der skandi- navischen Tafel, ist ein niedriges, felsiges Granitplateau, fast ganz mit Seen, Sümpfen und Wäldern erfüllt, daher dünn bevölkert. Nur an der Küste besinden sich größere Städte. Hauptort ist Helsingsors am Finnischen Meerbusen. Die Bevölkerung besteht aus den mongolischen Finnen und, besonders an der Küste, aus Schweden. Beide Völker bekennen sich zum Protestantismus. — Mit Ruß- land ist Finnland nur durch die Person des Herrschers verbunden; es besitzt eine selbständige Verwaltung. ^ Wirtschaftliche Bedeutung Rußlands. Die wasserreichen, fruchtbaren Tiefländer und das Klima weisen Rußland auf den Ackerbau hin. Rußland ist in der Tat der größte Ackerbaustaat Europas; ein Drittel der europäischen Getreideernte entstammt Rußland. Davon wird ein erheblicher Teil nach Deutschland ausgeführt. Doch ist nur wenig mehr als x/4 der Reichsfläche bebaut, und auch dieser Teil könnte bei besserem Betriebe den dreifachen Ertrag liefern. Viehzucht wird im Südosten nur nomadisch betrieben. — Die Meere und Flüsse liefern reichliche Mengen von Fischen, das Kaspische Meer insbesondere Kaviar und Hausenblase. (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere Haut der Schwimmblase, stammen von den Störarten.) In seinen Mineralprodukten nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. In Bezug aus Gold übertrifft es alle andern europäischen Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen- und Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Im Großgewerbe sind besonders die Baumwoll-, Wollen- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt; letztere liefert das seit langem berühmte Juchten- und Saffianleder.
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