1906 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südeuropa, 71
Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des
Despoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-,
Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden.
Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils
das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen
und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag-
nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen,
die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (^livovitz) verwendet werden,
und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den
Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist
Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung, 80000 Einw. —
Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks-
stamme an.
Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist
3. der Watkan.
Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einein
Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten
fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch-
schnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1360 m).
Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und
der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht iusolgedavon, daß die von Ruß-
land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen
können, noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher
Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig
gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung
vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige
Südenropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom
Korinthischen Isthmus nach Dalmatien.
An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Vorland
die Hochfläche von Bulgarien
an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner
reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die
Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich-
weben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl.
Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch
noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw.
Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens.
Südlich des Balkan breiten sich
die Stufenländer der Maritza, der Struma und
des Wardar
aus.
Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stufen-
land der oberen Maritza und Tundfcha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch
an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem
türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasaulik mit seiueu Roseuseldern.