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1. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.)
1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
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1. Oberstufe A = (7. u. 8. Schulj.) 
- S. 47
1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
Nußland. 47
Getier. In den Rohr- und Schilfwaldungen der Flußufer nisten zahllose
Mengen von Wasser-und Singvögeln. Noch vor Eintritt des heißen Sommers
sammelt der Steppenbauer Heuvorrat für den Winter ein. Die Sonnenhitze
verwandelt die Steppe in ein ausgesengtes, staubiges Gelände. Nicht selten
artet das „Abbrennen der Steppe" zu verheerenden Steppenbränden aus.
Endlich ergrünt die Steppe noch im kurzen Herbstschmuck, worauf der Winter
mit heftigen Schneestürmen eintritt.
In seinen geolo gischen Verh ältnissen bildet das russische Flach-
land eine mächtige, aber sehr flache Mulde, in der auf dem Sockel eines ab-
geschliffenen kristallinischen Grundgebirges schüsselsörmig die paläozoischen
Schichten auflagern derart, daß man bei einer Wanderung von außen nach
innen wie im Nordfranzösischen und Südostenglischenbecken aus älteren in immer
jüngere Schichten kommt. Die wichtige Steinkohlensormation umgibt ring-
förmig den geologischen Mittelpunkt der Mulde (Gebiet von Tula und Kaluga,
Perm, unterer Don und Dnjepr). In der Oberflächenbedeckung lassen
sich 3 Zonen unterscheiden: die nördliche, charakterisiert durch ungeheure
Sumpf-, Moor- und Seeflächen, bei weniger Wasser durch mächtige Wälder
auf undurchlässigem Geschiebemergelboden, reicht bis zu einer Linie Tula—
Kasan—nördliches Eismeer. An die Vereisungszone, im 8. bis über den
50. Breitenkreis hinausreichend, schließt sich das Schwarzerdegebiet an,
dessen durch Windwirkung aufgeschütteter Boden sich von der noch weiter im
8. befindlichen Zone gleicher Entstehung dadurch unterscheidet, daß er von
einer früheren Waldbedeckung her reichlich mit schwarzer Humuserde durchsetzt
ist, die dem trockeneren 8. auch früher schon gefehlt hat.
Das Klima Rußlands ist ausgeprägtes Landklima. Die Gegensätze in
der Erwärmung sind überall groß, sie nehmen nach 0. mit der Entfernung
vom Ozean zu. Im N. und No. von Moskau treten jährlich Kältegrade
von —40 0 auf, bei denen das Quecksilber erstarrt. Zuweilen fällt das
Weingeistthermometer bis auf —50°.
„Es ist nicht möglich, die feierliche Unheimlichkeit zu beschreiben, die unter
der Herrschast jener fürchterlichen Kälte im Freien obwaltet; so
etwas muß man erlebt haben, um es zu verstehen. Das Quecksilber ist längst
zum festen Metalle erstarrt und läßt sich zu Kugeln formen und schneiden
und hämmern wie Blei- das Eisen wird spröde, und Beile springen wie Glas.
Das Holz wird nach Maßgabe der in ihm enthaltenen Feuchtigkeit härter als
Eisen und widersteht der Axt. Hell krachend platzen mit mächtigen Schüssen
ringsum die Bäume des Urwaldes; ihnen antwortet gleich dem Kanonen-
donner ferner Batterien ein dumpf nachtönendes, unterirdisches Knallen, das
die Erde erschüttert und vom Bersten der Eisdecken, sowie des gefrorenen
Bodens herrührt."
Rußland ist eins der waldreichsten Länder Europas. Bären
und Wölfe sind in Rußland noch sehr häufig. In den großen Wäldern
Litauens kommt noch der Wisent vor.
2. Die Bewohner. Rußland weist unter allen Bewohnern Europas
das bunteste Völkcrgemisch auf. Trotzdem erscheint hier die Einheitlichkeit
mehr gewahrt als in Osterreich-Ungarn, da 3/4 der Bevölkerung dem
russischen Volke und der griechisch-orthodoxen Kirche angehören.
Größtenteils sind Slaven vertreten. 4/ö der russischen Bevölkerung ist ohne
(Schulbildung.
Der größere Teil der Russen besteht aus den frohmütigen, gewandten
Großrussen, der kleinere Teil aus den mehr an der Scholle haftenden
Kleinrussen und den gutmütigen, ärmlichen Weißrussen inwestrutzland.
Das kühne Reitervolk der Kosaken ist nur zum Teil reinrussischer Ab-
stammung, zum Teil ein Mischvolk von Russen und Tataren.
Unter den andern Völkern der mittelländischen Rasse sind zu
nennen: die katholischen Polen (im Weichselgebiet) und Litauer im
Gebiet des Njemen, die evangelische deutsche, lettische und schwedische