1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
66 Kulturgeographie.
Verkehrseinrichtungen erzielt werden konnte, beginnt die Küsten- und Hochsee-
fischerei emporzublühen. 1906: Seefischerei 24 Mill. M., davon Nordsee
20 Mill. M. und Ostsee 4 Mill. M. Doch steht der deutsche Gewinn
gegenüber den gewaltigen Ernten der Norweger, Schotten, Holländer und
der Engländer weit zurück, so daß der Überschuß der Einfuhr über die Aus-
fuhr an frischen Fischen ca. 35 Mill. Mark, der an Salzheringen ca.
30 Mill. Mark beträgt.
Nennenswert ist der He rings fang in Nord- und Ostsee, der Fang
von Schellfisch und Kabeljau in der Nordsee und von Sprotten und Flundern
in der Ostsee, der Störfang in der Elbe und Weser und der Lachsfang in
Rhein und Elbe. Durch künstliche Fischzucht sucht man den Fischbestand in den
Binnengewässern zu heben.
Der Wald des Deutschen Reichs bedeckt etwa 1ji der Bodenfläche.
Nur das menschenarme N.= und O.-Europa und das gebirgsreiche Österreich-
Ungarn haben von den Ländern Europas mehr Wald aufzuweisen. Das
deutsche Tiefland, insonderheit der westliche Teil, ,ist ärmer an Wald als
die gebirgigen Länder Mittel-- und Süddeutschlands. — Fast 2/3 der Wälder
sind Nadelbestände, etwas über 1is ist Laubwald. — Durch geordneten
Waldbau wird für die Pflege des deutschen Waldes gesorgt. Außer dem
bedeutenden Nutzen, den der Wald gewährt, ist ein zureichender Waldbestand
wichtig für Regelmäßigkeit und Hinlänglichkeit des Wasserstandes der Flüsse.
Das Deutsche Reich bedarf trotz seines normalen Waldbestandes noch einer
jährlichen Holzeinfuhr im Werte von ca. */* Milliarde M. aus Rußland,
Österreich-Ungarn und Schweden.
Im Bergbau und Hüttenwesen nimmt das Reich in Europa die
2. Stelle ein. Das Hauptmaterial, die Grundlage des Großgewerbes, ist
die Kohle. Die beiden wichtigsten Steinkohlengebiete des Deutschen Reichs
sind: 1. die Ruhrmulde und 2. das oberschlesische Revier, das bereits
den Kohlen markt im deutschen Osten beherrscht. Beide Gebiete
liefern etwa 2/3 der gesamten Steinkohlen. Etwas zurück stehen 3. das
Saar decken, das bis ins Reichsland und die bayrische Pfalz reicht. 4. das
Zwickau er und 5. das Waldenburgische Gebiet. Die Ausfuhr an
Steinkohlen überragt die Einfuhr um jährlich 100—150 Mill. Mark.
Die Provinz Sachsen fördert die meisten Braunkohlen. Wo werden
ebenfalls Braunkohlen gewonnen? Die jährliche Förderung von Braun-
kohlen erreicht aber nur ein reichliches Drittel der Steinkohlenförderung.
Die günstigen Verkehrsverhältnisse auf der Elbe erleichtern eine starke Braun-
kohleneinfuhr aus Böhmen, so daß der Überschuß der Einfuhr über die
Ausfuhr an Braunkohlen jährlich 75—85 Mill. Mark beträgt. Eisen-
erze werden hauptsächlich in Lothringen (1/2) und im rechtsrheinischen
Schiefergebirge (2/5) gewonnen. 1908 wurden für ca. 100 Mill. M.
Erze gefördert. Die Einfuhr von Eisenerzen, besonders aus Spanien und
Schweden, ist im Jahre 1909 auf ca. 125 Mill. Mark gestiegen.
Kohlen- und Roheisenerzeugung 1909 in Mill. t.
Kohle Roheisen Kohle Roheisen
Deutsches Reich 217 12,6 Osterreich-Ungarn 48,9 2
Union 377^ 26 Frankreich 38 3,6
Großbritannien 265 10 Belgien 23,5 l2/s
Zink kommt zu 2/3 aus Oberschlesien. Deutschland ist das 1. Zinkland
der Erde; es liefert 1js der Weltproduktion.