1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Physische Erdkunde. 99
Halbinseln vielfach länger als aus dem Festlande, ebenso Religionsformen,
Sprachen, Sitten und Gebräuche. Auf den Britischen Inseln und in der
Bretagne kommen noch keltische Völkerreste vor. Auf Island hielt sich das
germanische Heidentum am längsten.
2a. Senkrechte Gliederung. Man versteht darunter die Mannig-
faltigkeit der Erhebungen des Erdbodens über dem Meeres-
spiegel. Jedes der Festländer wird von einer Hauptwasserscheide
durchzogen, von der aus sich der Boden beiderseits nach dem Meere senkt.
In Amerika liegt der Hauptrücken der Bodenerhebungen ganz in der Nähe
der Westküste. In dem östlichen Festland streicht die Hauptwasserscheide von
Ostafrika über Syrien nach der Beriugstraße, so daß sich der größte Teil der
Erde zum Atlantischen Ozean entwässert. In Australien liegt die Scheide
an der Ostküste.
Wenn man sich die ganze Masse der Erhebungen über die Erde gleich-
mäßig verteilt denkt, so daß sich das gesamte Festland der Erde in gleicher
Höhe über dem Meeresspiegel ausdehnen würde, so gewinnt man die mittlere
Höhe der Eidfesten. Man hat sie auf 700 m berechnet. — Die Erhebung
eines Punktes über den Meeresspiegel heißt Seehöhe oder absolute Höhe; die
Erhebung über niedrige Punkte seiner Umgebung wird Tal- oder relative
Höhe genannt.
Die Hauptformen der Bodengestaltuug sind: Tiefebene,
Erdsenke, Hochfläche und Gebirge.
a) Der Boden, der sich höchstens bis 200 m über den Meeresspiegel
erhebt, heißt Tiefland.
Die meisten Tiefebenen waren noch in den jüngsten Perioden der
Erdgeschichte vom Meere überflutet, sind also ehemaliger Meeresboden.
Sie verdanken ihren Ursprung den Anschwemmungen der Flüsse. Das an-
geschwemmte Land bezeichnet man mit dem Namen Alluvium, z. B. die
Poebene, das Oberrheinische Tiefland, Nordrußland, Hindostan, das ostchine-
fische Tiefland, die Deltabildungen.
d) Bodengebiete innerhalb der Festländer, die tiefer liegen als der
Meeresspiegel, heißen Erdsenken oder Depressionen. Die tiefste Erdsenke
ist der Baikalsee, der durch seine größte Tiefe (1523 m) 1047 m unter
den Spiegel des Ozeans herabreicht; eine tiefe Erdsenke bildet auch das
Tote Meer (— 400 m). Andere bekannte Senkungsgebiete sind die Kas-
pische Erdsenke, die Oase Siwah, sowie das Mündungsgebiet von Rhein und
Schelde.
c) Flache Gegenden von größerer Seehöhe heißen Hochflächen oder
Hochland, Tafelland, Plateau. Vielfach sind sie von Randgebirgen
eingeschlossen, oder ihr Rand senkt sich stufenförmig (in Terrassen) zum Tief-
lande oder zum Meere.
Bekannte Hochflächen sind:
die Oberdeutsche Hochfläche 500 m das Große Becken in Nordamerika 1500 m
die Altkastilische Hochfläche 700 „ das Hochland von Mexico 2000 „
die Kalahari 1000 „ die Hochfläche von Tibet 4500 „
Tafelländer haben eine mehr oder weniger wagerechte Lagerung
der Erdschichten wie die Wüstentafel der Sahara, Dekhan, das Mississippi-
Tafelland.
Ein Berg ist jede auffällige Erhebung des Bodens über die nächste
Umgebung. Die wichtigsten Bergformen sind: Kegel, Kuppe, Kamm,
Rücken und Tafelberg.
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