Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 1 - S. 30

1875 - Leipzig : Brandstetter
30 Beschaffenheit des Bodens, ausbildeten. Der Sonne galt die älteste und höchste Verehrung der Aegypter und es kann dieser Kultus als allgemeine Grundanschauung des ägyptischen Glaubens angenommen werden. R a war der Name des ältesten Sonnengottes und die Aegypter glaubten den andern Göttern eine besondere Ehre zu erweisen, wenn sie ihrem Namen das heilige Wort Ra beifügten. Auch den Namen Pharao, mit welchem die Hebräer die ägyptischen Könige benannten, leitet man von diesem Worte ab, die Silbe Pha bildet den Artikel; sie selbst bezeichneten sich ja auf ihren Inschriften als „ Söhne der Sonne". An diese Gottheit, welcher der rasch fliegende und scharf sehende Sperber geheiligt war, knüpft sich die schöne öage von dem Vogel Phönix, der alle fünfhundert Jahre, vom Morgenlande kommend, in dem heiligen Sonnentempel sich selbst in wohlduftendem Weihrauch verbrannte, um verjüngt aus der Asche wieder aufzuleben. Auch die den Aegyptern ureigentliche Sphinx-gestalt gehört in diesen Kreis; sie ist das Sympol des starken Himmelswächters, des Ra selbst, der Löwe mit dem Haupte des Sonnengottes. In Memphis stand ein vielverehrtes Heiligthum des belebenden Urseuers, des Phtah, der auserwählten Hauptgottheit Mittelägyptens, welcher aus Inschriften Vater des Lichtes, Herr des gnädigen Antlitzes heißt. In dem Tempel des Phtah ward, dem Gotte zu Ehren, der heilige Stier Apis gepflegt, bei dessen Tode das ganze ägyptische Volk trauerte, bis die bestimmten göttlichen Kennzeichen an einem andern Thiere dieser Gattung gefunden wurden, der nun zum Apis erhoben ward. Man verehrte den Apis gleichfalls als lebendiges Sinnbild der Sonne in ihrer zeugenden Kraft, und aus der Art seines Benehmens gegen Personen, welche in seinen heiligen Raum eintraten, wurden Weissagungen ertheilt. In Oberägypten aber thronte in der ältesten Zeit Kneph, der Urgeist und Weltschöpfer, welcher später, als Theben an die Spitze von Aegypten trat, dem großen Thebanischen Ammon, „dem Zeus der Aegypter", weichen mußte. Als Ammon Ra ward er der Alles überstrahlende Sonnengott, der König der Götter, welchem die Pharaonen vorzugsweise ihre Anbetung darbrachten. Die weiblichen Gottheiten, welche diesen Göttern zur Seite standen, vergegenwärtigen mehr oder weniger die Kraft der Fruchtbarkeit des mütterlichen Bodens und zu Sars ward das verschleierte Bild der Göttin Mutter, der Neith, auch als Göttin der Nacht und der Urgewässer verehrt, welches die Inschrift agt: „Ich bin das All, das Verborgene, Gegenwärtige und Zukünftige: memen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet." Von allen ägyptischen Göttervorstellungen aber ist der Kultus des Jvrvil ^eyjsis die allgemein verbreitetste und am meisten aus-Sw-mt o9ei!efeni ja man kann den Osirisdienst als die eigentliche imsi La"desre igwn bezeichnen, die in ihm von den Höhen ihrer Wnrft traren' lü ^ ^lbst abgeschlossenen Naturgottheiten zu menschlicheren Vorstellungen herabgesüegen war. Wenn man die griechischen Göttermythen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer