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1. Theil 1 - S. 33

1875 - Leipzig : Brandstetter
33 Kolossalstatue des Gründers, König Amenophis Iii., und halb im Schutt vergraben einer der mächtigen Obelisken, dessen Zwillingsbruder jetzt den Concordienplatz in Paris schmückt. Die westliche Seite des Flusses war nicht minder mit prächtigen Bauwerken ausgestattet. Es erhob sich eine Reihe von Tempeln verschiedener Könige. Noch stehen die beiden 60—70 Fuß hohen Kolosse, welche einst den Eingang eines von Amenophis Iii. errichteten Tempels und Palastes geschmückt hatten und von welchen die eine, seine eigene Bildsäule, um eines sonderbaren Spieles der Natur willen die „klingende Memnonsäule" genannt ward. Kolossalstatuen der Könige waren überhaupt die höchste Zierde und ein heiliger Schmuck dieser Prachtgebäude. Der große Ramses-Sesostris ist unzählige Male in der fabelhaftesten Größe in schwarzem und weißem Granit, in Sandstein und Marmor abgebildet. Die Götter aber wußten die ihnen von den Königen durch die Errichtung solcher Tempelbauten gezollte Verehrung wohl zu schätzen. „Deine Herrschaft sei aufgestellt immerdar für Myriaden von Jahren und wir schenken dir ein himmlisches, reines Leben, spricht der himmlische König zu seinem Sohne, weil er ihm aufgerichtet hat einen herrlichen Tempel aus gutem weißen Sandsteine." Die Denkmale des Sesostris sind über ganz Aegypten ausgebreitet; besonders begleiten zahlreiche Grottentempel und sonstige Heiligthümer den Lauf des Nil durch das eroberte Nubien. Die Scenen des Krieges mit einer fremden Bevölkerung, Einnahme der Städte, Gefangennehmung der Bewohner, Siegesverherrlichung des Königs sind, nach üblicher Weise, in glänzenden Farben auf den Wänden dargestellt. Nordwestlich von Theben erhebt sich am Saum der Wüste ein einsames, wildes Sandgebirg mit einer zerrissenen Felswand, die bis zu einer Höhe von 300 Fuß emporsteigt und in welcher über und neben einander zahllose Gräber reihenweise, gleich Bienenzellen, in den Fels gehauen sind, die Todtenstadt von Theben. Noch weiter westlich steigen abermals wilde Felsenwände terrassenförmig empor. Hier sind die Gräber der Könige von Theben. Braune, wie von der Sonne verbrannte Felsmassen, mit deutlichen Spuren alter Wasserrinnen und mit losgebröckeltem Geröll bedeckt, bilden in den seltsamsten Formen das Thal, wo kein Hähnchen grünt, kein Thier weilt. „Einen düsterern Platz als diesen", heißt es in einer Schilderung dieser Gegend, „konnten die Könige sich nimmer zu ihrer Ruhestätte ausersehen. Hier erstirbt Alles; Tod ist das Losungswort in diesem Thale und es scheint wirklich, als ob die Thore der Unterwelt sich hier öffnen wollten." Zu den Gräbern selbst führen lange Gänge und Korridore, in die Tiefe des Felsens gehöhlt. Wie die Könige von Memphis bei ihrem Regierungsantritt ihre Grabpyramide zu bauen begannen und sie von Jahr zu Jahr vergrößerten, bis der Tod ihre Arbeit beschloß, so begannen auch die thebanischen Könige die Aushöhlung des Felsens für ihre Todtenwohnung. Treppen, Oes er's Weltgeschichte. I. 7. Aufl. 3
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