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1. Theil 1 - S. 37

1875 - Leipzig : Brandstetter
37 dem Stolz und der Freiheilsliebe, der Anhänglichkeit und Ehrfurcht gegen ihre Stammeshäupter ftnb sie dieselben geblieben. Ein ganz anberes Bilb bietet das östliche Gebiet der semitischen Völker. Nachbem die beiben Ströme, der Euphrat und der Tigris, bte Bergketten Armeniens burchbrochen und durch weite einförmige Steppen ihren Weg gegen die Nieberung des einst so gesegneten Mesopotamiens gefunben haben, bet beginnt etwa hunbert Meilen oberhalb ihrer Münbmtg eine weite Ebene, welche der Euphrat ruhig burchströmt, währenb der Tigris, durch Felsen verengert, durch Bergwasser verstärkt, brmtsenb und schäumenb zum Meere hinabstürzt. Es war bies die babylonische Ebene, von welcher ein alter Geschichtsschreiber sagt: „Währenb jenseits des Euphrat gegen Arabien hin das Land ohne Wasser und Frucht ist, und jenseits des Tigris bergige und nichts eintragenbe Gegenben liegen, wachsen in dem Lanbe zwischen den Strömen Weizen, Gerste und Sesam wilb empor und in den Sümpfen wuchern nahrunggebenbe Wurzeln die Fülle, dazu Palmen und Früchte, und an Fischen und Vögeln ist Ueberfluß zu allen Zeiten." Der alte Herobot, welcher nahezu 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung biefe Gegenben bereiste, weiß desgleichen zu berichten. „Unseres Wissens", sagt er, „ist Babylon am meisten geeignet zum Getreibebau. Es trägt immer zweihunbertfältige und in recht guten Jahren brei-hunbertfältige Frucht. Die Weizen- und Gerstenblätter werben allba leicht über einen Finger breit, und zu welcher Größe bte Hirse- und die Sesamstaube wächst, ist mir zwar ebenfalls bekannt, ich will es aber lieber gar nicht sagen; bettn ich weiß recht gut, wer nicht selbst in Babylon gewesen ist, der glaubt schon das nicht, was ich von den Früchten gesagt". Von kräftigerem, frischerem Klima, wenn gleich weniger ausgezeichnet durch übermäßige Fruchtbarkeit, ist Assyrien, ein Gebirgslanb zwischen dem Tigrisstrome und den westlichen Gebirgen von Persien ober Iran, wie biefes Land im Alterthume genannt warb. In den geschützten Thälern gebiehen alle Getreibearten, so wie die ebelsten Fruchtbäume, und ein herrlicher, üppiger Walbwuchs bebeckte theilweise die Höhen, währenb grasreiche Steppen den wanbernben Hirten die besten Weibe» Plätze boten. Aus den armenischen Bergen herab, so lautet die alte Ueberlieferung, kam in grauer Vorzeit das semitische Volk der Ch alb äer in das mefopotamische Land und wanbte sich, weiter nach ©üben bringenb, in jene fruchtbare Lanbfchaft an dem untern Laufe des Euphrat, welche Sinear heißt. Von hier aus mögen biefe kriegerischen Stämme sich ausgebreitet und das Reich gegrünbet haben, bessen Hauptstabt das prächtige Babylon geworben ist. N i m r o b, „ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn", wie es in der heiligen Schrift heißt, wirb als Stifter des Reiches und Erbauer der Stadt genannt. Den Namen der Ehalbäer aber
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