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1. Theil 1 - S. 185

1875 - Leipzig : Brandstetter
185 Sein Ausgang aber war ein sehr trauriger. Von Agis, dem spartanischen König, der in ihm den Verführer seines Weibes auf den Tod haßte, bei dem persischen Statthalter verdächtigt, starb er auf einer Reise nach Susa durch gedungene Mörderhände. Das Haus, in welchem er übernachtete, ward in Brand gesteckt, er selbst im Fliehen mit Pfeilen niedergestreckt. Dies war das Ende des schönen, glänzenden Alkibiades, des Lieblings des athenischen Volkes, des Schülers von Sokrates. Sein Leben glich dem Schicksal seines Vaterlandes; auf eine glanzvolle Jugend folgte ein klägliches Ende; nur mit dem Unterschiede, daß Griechenland unsterblich geworden ist durch das Große, was es geleistet, das Kind seiner gesunkenen Macht aber, Alkibiades, durch seine Fehler und Schwächen. Unter den wenigen Gestalten, deren Anblick in diesem traurigsten aller Kriege einigen Trost gewährt, ist der redliche Athener Th rasy-bulos zu nennen, das Haupt der Demokratenpartei, dem es glang, einige Ordnung in die verwirrten öffentlichen Angelegenheiten zurückzuführen; vor Allen aber der spartanische Flottenführer Kallikrati-d as. Er gehörte zu der kleinen Zahl hellenischer Männer, die in dem wilden Getriebe der Parteileidenschaft einen freien Blick hatten und ein Herz für das Gesammtvaterland. Als der persische Sold für die spartanischen Schiffsleute ausblieb und er gezwungen war, deshalb nach Sar-des zu reisen, hielt er es für eine Schmach der Griechen, den Barbaren zu schmeicheln um des Geldes willen. Er nahm sich vor, bei seiner Rückkehr alle Kräfte aufzubieten, um die Athener und Lakedämonier zu versöhnen. Seinen Tod fand er in der großen Seeschlacht bei den Arginusen (drei kleine Inseln an der lesbischen Ostküste), wo die Athener einen zweifelhaften Sieg errangen. Bei dieser Schlacht ereignete sich das Schreckliche, daß die athenischen Anführer, durch stürmisches Wetter verhindert, nach beendigtem Kampfe die Bestattung der Todten und Rettung der Schiffbrüchigen verabsäumten. In der Heimath angekommen, wurden die sechs Feldherren nachträglich deshalb vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt. Die tiefste Beschämung folgte auf die rasche That, denn es war in Athen nicht Ueberfluß mehr an tüchtigen Kriegsmännern. Zu Sparta ward der Oberbefehl nach Kallikratidas' Tode zum zweiten Mal in die Hände des kühnen und schlauen Lysander gelegt. Cyrus der Jüngere, Sohn des persischen Königs Darms Ii. und Statthalter von Kleinasien, war sein Freund und nächster Verbündeter, der ihn mit Geld und Schiffen so reichlich unterstützte, daß die spartanische Flotte dadurch die Uebermacht erlangte. Inder Seeschlacht bei Aegospotamos (am Ziegenflusse) erlitten die Athener die letzte und entscheidende Niederlage. Lysander bemächtigte sich der gesammten Flotte, während die Mannschaft sich sorglos am Lande vergnügte. Von ihren Schiffen abgeschnitten, wurden die Athener mit leichter Mühe umzingelt und gefangen. Es starben ihrer auf den Spruch des Kriegsgerichts 3000 auf dem Richtplatze. Den ersten Stoß empfing der athenische Feldherr Philokles.
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