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1. Theil 1 - S. 283

1875 - Leipzig : Brandstetter
dem hohen Ehrgeiz und der Hingebung der Führer mochte denn wohl die römische Bürgertugend und Vaterlandsliebe ihre übermenschlichen, man möchte fast sagen unmenschlichen Triumphe in vollstem Glanze feiern. Als die Heere der Latiner und Römer am Vesuv einander gegenüber lagerten, verbot der römische Consul Manlius Torquatus, nach dem Bericht des Livius, bei Todesstrafe jedes Einzelgefecht. Sein eigener Sohn, welcher, durch die Spottreden eines feindlichen Anführers gereizt, diesem Befehl zuwider handelte, mußte nach der Strenge des Kriegsgerichtes durch die Hand der Lictoren den Tod erleiden. In der Schlacht selbst ließ sich Decius, der einst die Römer im Kampfe mit den Sammlern gerettet, feierlich von dem Oberpriester der Mutter Erde als Sühn- und Todtenopfer weihen. Von dem linken Flügel, welchen er befehligte, stürzte er sich hoch zu Roß in den dichtesten Schwarm der Feinde. Seinem Andrang vermochte Niemand zu widerstehen und als er unter den Geschossen und Lanzen der Feinde fiel, da war der Sieg nicht mehr zweifelhaft. Die Latiner erlitten, nach kaum glaublicher Weise, in demselben Jahre, wie die Samniter, 340 v. Chr., die vollständigste Niederlage; nur ein kleiner Theil des Heeres vermochte sich durch die Flucht zu retten. Von nun an war die Kraft des latinischen Volkes gebrochen; theils durch Gewalt, theils durch Vertrag wurden die Städte eine nach der andern an Rom gebunden. Unbeirrt gingen die Römer ihrem Ziele entgegen, die durch Schlachtenglück erworbenen Gebiete mit dem unzerreißbaren Netz der Staatskunst an sich zu fesseln. Gegenüber einem so fest geschlossenen Ganzen und einer so planmäßig ineinander greifenden Handlungsweise konnte sich die lockere Eidgenossenschaft nicht halten. Sie löste sich allmählich Glied um Glied und der latinische Bund war fortan nur eine religiöse Festgenossenschaft ohne politische Bedeutung und Kraft. In ein ähnliches Verhältniß waren mit der Zeit auch die Volsker, die Aequer, die Herniker zu Rom getreten, nicht minder Capua, welches für seinen Abfall durch eine bedeutende Landesabtretung bestraft ward. Während die Römer in solcher Weise beschäftigt waren, für die Ausbreitung ihrer Macht zu kämpfen, bemühten sich die Samniter und ihre südlichen Nachbarn, die Lucaner und Bruttier, ihrerseits die griechischen Pflanzstädte Unteritaliens unter ihre Herrschaft zu bringen. Hart angegriffen und geschwächt durch die Willkühr der syrakusischen Herrscher, vermochten diese dem Andrange des kräftigen Bergvolkes nicht genügend Widerstand zu leisten. Tarent war es zuletzt fast allein noch, welches seine Selbstständigkeit uneingeschränkt zu behaupten wußte. Die sich ausbreitende Macht der Samniter in Unteritalien beunruhigte die Römer begreiflicher Weise. Es entspann sich ein Streit um die Doppelstadt Par-thenope und Neapolis, in welche die Samniter und Tarentiner eine Besatzung gelegt hatten und die den Römern durch nächtlichen Angriff in die Hände gefallen war.
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