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1. Theil 1 - S. 332

1875 - Leipzig : Brandstetter
332 chische Bildung ein, um feinem Sohne das, was ihm brauchbar dünkte, in die Muttersprache zu übersetzen. Seine Schriftstellerei war zunächst für diesen berechnet und sein Gefchichtswerk schrieb er mit großen deutlichen Buchstaben für ihn ab. Der alte Cato lebte schlicht und sparsam. Seine strenge Wirthfchaftlichkeit litt keine Luxusausgaben. In feinem Haufe sah man keinen Teppich und lange Zeit feine getünchte Wand, die strengste Mäßigfeit war Gesetz. Sein ganzes Sein bis in's höchste Alter hinauf war Thätigfeit. Jeder Augenblick war eingetheilt und es blieb ihm Zeit für jede Art von Geschäften. So lebte der Mann, der den Zeitgenossen und den Nachfommen als der rechte römische Musterbürger galt." Einige Jahrzehnte später freilich gab es wenige Römer mehr, welche sich diesem Musterbürgerthum angeschlossen hätten. Es erscheint merkwürdig auffällig und ist doch wohl innerlich folgerichtig, wie bereitwillig und leicht die Römer, trotz ihres unbeweglichen und nüchternen Sinnes, Fremdes aufzunehmen und sich anzueignen wußten. Vielleicht gehörte dies eben recht in den Kreis ihres zweckdienlichen Handelns. Was sie nicht der Mühe werth hielten aus sich selbst zu schaffen, dessen suchten sie auf dem Wege der Eroberung habhaft zu werden; mit Land und Leuten wollten sie auch der geistigen Schätze sich bemächtigen, soweit es ihnen dienlich dünste. Hier aber waren die Ueberwundenen mächtiger als sie und der Strom riß alsbald die gesteckten Grenzen nieder und fluthete in schrankenloser Freiheit über. Wenn aus Etrurien die ersten Bildunqsfeime nach Rom famen, so hat dann später der Zauber des Griechenthums feine volle Macht an dem wehrhaften Staat bewährt. Sprache, Poesie, Wissenschaft und bildende Kunst sind mit den griechischen Göttern in Rom eingezogen und haben allmählich die rauhe republikanische Tugend besiegt, durch welche sie selbst aus ihrer Heimath vertrieben wurden. Es war hier kein Haltens mehr. Hat doch selbst der alte Cato in feinen späten Jahren noch die griechische Sprache erlernt. Die Eroberung von Unteritalien und Sicilien, die Unterwerfung von Macedonien und Griechenland brachten die Schriften und die Kunst-schätze der hellenischen Cultur nach Rom, und es waren außer unermeßlichen Schätzen aus Spanien und Karthago auch viele Tausende von Sklaven gekommen. Diese, besonders die macedonischen und griechischen Kriegsgefangenen, brachten Gewerbe, Künste und Wissenschaften in die Häuser ihrer Gebieter und lehrten die unzähligen Bedürfnisse und Bequemlichkeiten eines Luxus, von welchem man früher in Rom keine Ahnung hatte. Man gab um ihrer Geistesbildung willen den Kindern Griechen zu Erziehern und Lehrern. Außerdem hielten sich griechische Rhetoren und Philosophen in Menge zu Rom auf, welche die erwachsene Jugend in aller Kunst und Weisheit der Griechen unterrichteten und schon um diese Zeit eine Literatur in Rom begründeten, welche keines-
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