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1. Theil 1 - S. 360

1875 - Leipzig : Brandstetter
360 er durch einen cimbrischen Sclaven ermordet werden; dieser aber wich erschrocken zurück, als er den Helden von Vercellä erkannte; er erschrak vor den blitzenden Augen seines Besiegers und das Beil entsank seiner Hand. Dieser Zwischenfall entschied das Schicksal des Marius. Die Minturnäer entließen ihn ungekränkt und er fand mit einigen seiner Unglücksgefährten auf dem ehemals karthagischen Boden eine augenblickliche Zuflucht. Die Dichtkunst hat fortan den alten Marius auf den Trümmern von Karthago zu einem Lieblingsgegenstand effectvoller Dar-ellung gemacht. Sulla wandte sich indeß nach Griechenland, erstürmte nach harter Belagerung das abtrünnige Athen, das mit einem fürchterlichen Blutbad seinen Abfall büßen mußte. Den pontischen Feldherrn Archelaos besiegte er • trotz der Überlegenheit seiner Heeresmacht in der blutigen Schlacht bei Chäronea so vollständig, daß kaum der zwölfte Mann des feindlichen Heeres sich zu retten vermochte (86). Ein zweiter Sieg bei Orchomenos brachte ganz Griechenland unter Roms Herrschaft zurück, wobei der größte Theil der Feinde theils durch das Schwert, theils in den Sümpfen des kopaischen Sees umkam. Neue Unruhen iu Rom, durch den demokratisch gesinnten Consul Cinna hervorgerufen, machten dem römischen Feldherrn einen raschen Friedensschluß wünschenswerth. Rom erlangte nicht nur die volle Herrschaft über Vorderasien zurück, sondern es ward zugleich durch eine große Geldsumme und durch Abtretung der pontischen Flotte entschädigt. Die abgefallenen Städte mußten außer den rückständigen Steuern und Zöllen eine Kriegslast von 20,000 Talenten (34 Millionen Thaler) entrichten. Die bei der Eroberung Athens bewiesene rohe Zerstörungswuth machte Sulla's Namen zum Schrecken und Abscheu aller Griechen. Er verschonte weder die herrlichen Bauwerke Athens, noch die heiligen Erinnerungsplätze. Die geweihten Haine" der Akademie und des Lykaion, in deren schattigen Saubgängen einst Platon und Aristoteles gewandelt, mußten das Holz für die Belagerungsmaschinen liefern. Der Grimm, die Genuß- und Habsucht Sulla's waren hier stärker als sein Kunstsinn. Das Verdienst jedoch bleibt ihm, die bis jetzt verborgen gehaltenen und ihm bei dieser Gelegenheit in die Hände gefallenen Schriften des Aristoteles und Theophrast bekannt gemacht und dadurch der Nachwelt erhalten zu haben. In Rom hatte indeß Cinna, Sulla's Abwesenheit benutzend, dessen Einrichtungen und Gesetze zu stürzen und die geächteten Marianer in ihre alten Rechte einzusetzen versucht. Nach einem heftigen Straßenkampf von der Adelspartei des Consulats beraubt, ward er mit dem edlen, tapferen Demokratenführer Sertorius, dem einzigen reinen und untadeligen Charakter jener entarteten Zeit, aus der Stadt vertrieben. Haß und Rache dürstend, sammelte er aus unzufriedenen Neu- »
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