1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Tronnier, Richard, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 185—186.
Westelbisches Tiefland.
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bevölkerte Jndustriebezirke entwickelt, während sonst das Westelbische Tiefland dünn
bevölkert ist. Größere Städte sind nur an günstiger Verkehrslage entstanden.
Mit Ausnahme der rheinfränkischen Bewohner der Kölner Tieflandsbucht
wohnt hier der niedersächsische und an der Küste der friesische Stamm. In
der Leipziger Bucht wohnen Obersachsen und Thüringer.
§ 185. Staatlich gehört auch der größte Teil des Westelbischen Tieflands zum
Königreich Preußen, doch ist sein Besitz durch viele Kleinstaaten unterbrochen. In
die Leipziger Tieflandsbucht teilen sich das Königreich Sachsen (§150/151)
und die Provinz Sachsens Von letzterer liegt hier der Reg.-Bez. Merseburg.
Die wichtigsten Orte liegen an der Saale: Naumburg und Weißenfels (§142),
Merseburg, endlich die Großstadt fhalle mit einer Universität. Im südlichen
Teile der Bucht werden Braunkohlen abgebaut.
Der nördliche Teil der Provinz Sachsen wird vom südlichen fast ganz getrennt durch
das Herzogtum Anhalt, das sich vom Harz über die Saale und Muldemündung
bis auf den Fläming zieht. Hauptstadt des fruchtbaren, an Braunkohlen und Salzen
reichen Landes ist ** Dessau an der Mulde.
Der Reg.-Bez. Magdeburg der Provinz Sachsen (ostelbischer Abschnitt § 174)
ist nördlich vom Harz sehr fruchtbar („Magdeburger Börde", Rübenbau), die Altmark
dagegen, das Ausgangsland des preußischen Staates, ist sandig. An der Elbe liegt
die Hauptstadt der Provinz, fmagdeburg, eine alte Brückenstadt und Festung, der
erste deutsche Zuckermarkt und bedeutender Jndustrieort. Vor dem Nordrande des
Harzes liegen das altertümliche Halberstadt und die Gärtnerstadt Quedlinburg.
Der Haupwrt für Salzbergbau ist Staßsurt.
Nördlich vom Harz, zwischen den Provinzen Sachsen und Hannover, liegt der
Hauptteil des Herzogtums Braunschweig mit der Hauptstadt fbraunschweig, an
der Oker in fruchtbarer Umgebung. Es treibt viel Gemüsebau und Industrie und
ist Sitz einer Technischen Hochschule.
§ 186. Die meist evangelische Provinz Hannover ( = Ostpreußen) hat mit allen
sechs Regierungsbezirken Anteil am Westelbischen Tieflande. Zwischen Elb- und
Wesermündung liegt der Reg.-Bez. Stade, dessen Nordwestspitze das hamburgische
Kuxhaven ist. An den Küsten ziehen sich fruchtbare Marschen hin, das Binnenland
ist Geest und Moor. Stade liegt in der Nähe der Elbe. An der Wesermündung bildet
Geestemünde, Deutschlands erster Fischereihafen, mit dem bremischen Vorhafen
Bremerhaven fast eine Stadt. Zwischen Elbe und Aller liegt der Hauptteil des
Reg.-Bez. Lüneburg mit der Hauptstadt an der Ilmenau, ein dünnbevölkertes
Geestland mit viel Wald und Vieh-(Schweine-)zucht. Die größte Stadt ist das
industrielle **Harburg an der Elbe. An der Aller liegt der gewerbtätige alte
Fürstensitz Celle. Vom Reg.-Bez. Hildesheim liegt nur der Nordsaum im Tief-
land. Bei Peine wird Eisen gefunden und verarbeitet. Der Reg.-Bez. Hannover
zieht sich von der Weser bei Hameln über Leine und Weser hufeisenförmig bis zur
Hunte. Sein westlicher Teil ist moorig. Die schöne Hauptstadt, zugleich die der
Provinz, ff Hannover an der Leine, ist ein vielseitiger Jndustrieort geworden. Wichtig
ist es als Knotenpunkt der großen Bahnen Berlin—köln, Frankfurt—hamburg; es
hat eine Technische Hochschule. Ihm gegenüber liegt westlich der Leine die auf-
strebende Fabrikstadt ** Linden.
1 Ganz überwiegend evangelisch.