1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
1. Die Alpen, der südliche Grenzwall Deutschlands.
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steiler. (Karte!!) Nach Norden zu wurde dieser Druck geringer; dazu kam,
daß der Druck hier gehemmt ward durch die im Norden vorlagernden Ge-
birgsmassen. Dadurch stauten sich die Gebirgswellen wie die Meerwogen;
manche Falten wurden gebrochen und von der Hauptrichtung abgelenkt.
Daher kommt es, daß im Norden die Richtung der Ketten so mannigfaltig
ist. Durch die Anstauungen wurde wieder ein Druck nach rückwärts aus-
geübt, wodurch die mittleren Hauptketten sich bogenförmig nach Nordosten
ausbreiteten.
Welchen Einfluß hatte die Entstehung der Falten auf
den Gesteinsban der Alpen? Der Aufbau des Gebirges hielt Jahr-
tausende an; durch das Zusammenschieben der Gebirgsmassen wurden die
ältesten Gesteine (Gneis, Glimmer, Granit) an vielen Stellen bloßgelegt,
z. B. in den sog. Centralalpeu. Manche Falten wurden im Laufe der Jahr-
tausende aber wieder von jüngeren Gesteinsarten bedeckt; so wurden nament-
lich die nördlichen Ketten vollständig mit Kalkgestein überzogen, weshalb sie
auch die Kalkalpen genannt werden.
Wie haben wir uns also den Aufbau des Gebirges zu
denken? Das Hochgebirge der Alpen baut sich aus drei Stufen auf. Die
höchste Stufe liegt so ziemlich in der Mitte des Gebirges und wird von
der Centralkette gebildet. Diese höchste Stufe wird im Süden und Norden
durch eiu breites und tiefes Längsthal von der zweiten Stufe geschieden.
Im Norden fließen in dieser Scheide die obere Rhone, der Vorderrhein,
der obere Inn, die obere Salzach und Enns; im Süden dagegen scheiden
Adda, Etsch, Rienz und Trau die Hauptkette von den südlichen Kalkalpen.
Die zweite Stufe bilden die Züge der Kalkalpen, die sich im Norden und
Süden der Hauptkette vorlagern. Längs derselben zieht sich dann eine
Reihe niedriger Erhebungen hin, die man als Vorberge bezeichnet.
Ausammenfassung i Entstehung und Aufbau der Alpen.
4. Wie kommt es nur, daß diese zahlreichen Gebirgsfalten von
so vielen Gewässern durchfurcht werden?
Welche Gewässer durchfurchen denn die Falten des
Alpengebirges? Nach Norden hin fließt der Rhein mit seinen Neben-
flüsfen, unter denen die Aar der bedeutendste ist; nach Nordosten strömen
zur Donau hin Jller, Lech, Isar und Inn; nach Osten senden die Alpen
Drau und Sau zur Donau, während nach Süden Etsch. Adda und Ticinns
fließen. Nach Westen hin aber wendet sich der Rhone.
Wo haben diese Haupt st röme ihre Quellen? Wie im
Thüringer Walde, so sind auch im Alpengebirge die Gebirgsstöcke der hohen
Centralkette die Quellmittelpunkte. So haben z. B. auf dem St. Gotthard
Rhein, Rhone, Aar, Reuß und Tieinus ihre Quelle.
Wie kommt es nur, daß die meisten und größten dieser
Flüsse auf der hohen Centralkette entspringen? Hoch oben
im Gebirge liegen zahlreiche Seen, die man wegen ihrer hohen Lage Hoch-
seen nennt. Sie sind nicht allzu groß; aber sie enthalten ein helles Wasser
und ihr heller Spiegel blinkt wie ein klares Auge. Mau bezeichnet diese