1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
16 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Wild und reißend stürzt derselbe sich in den See hinein, ruhig und lang-
sam entströmt er wieder dem See. Endlich muß der Bodensee auch den
Wasserstand des Rheins regeln. In den Sommermonaten, zur Zeit der
Schneeschmelze, führt der Rhein große Wasserfluten dem Bodensee zu. In-
solgedessen schwillt der See an und seine Wasserhöhe wird beträchtlicher (be-
trägt oft 3 m über den niedrigsten Wasserstand.) Zur Zeit geringerer
Wasserfülle giebt der Bodensee nach und nach diesen angesammelten Wasser-
Vorrat ab. Dadurch wird der Wasserlauf geregelt, die Gefahren der Über-
schwemmungen gemildert, aber auch die Übelstände, welche ein zu uiedriger
Wasserstand für die Schiffahrt im Gefolge hat, wesentlich abgeschwächt.
Wie kommt es wohl, daß die Ufergelände so wohl an-
gebaut und so dicht besiedelt sind? Der Boden ist sehr fruchtbar
(zum Teil ehemaliger Seeboden), das Klima sehr mild, darum die Boden-
erzeuguisse sehr mannigfaltig. Die Erwerbsverhältnisse sind sehr mannig-
sache, darum die Ufer dicht besiedelt.
Zusammenfassung: Die Schönheiten der deutschen Alpen. Der Boden-
see mit seiner Umgebung.
Ob die bayrischen Alpen dem Auge des Wanderers auch
solch liebliche Bilder bieten?
b) Das Wettersteingebirge und die Zugspitze. (Bilder: Das
Wettersteingebirge und Partenkirchen mit der Zugspitze.) Das Bild zeigt
uns einen Teil der bayrischen Alpen, das Wettersteiugebirge. Dieser Teil
der bayrischen Alpen erhebt sich im Süden von Partenkirchen zwischen Laisach
und Isar. Es ist ein wildes Gebirge, dessen Kamm zerrissen und zerklüftet
ist. Viele Zacken und Zinnen starren in die blauen Wolken hinein und
scheinen mit ihren Gipfeln mit dem Himmel zu verschmelzen. Die Fels-
wände stürzen jäh und schroff ab und gleichen steilen Manern; die höchsten
Gipfel sind mit Schnee und Eis bedeckt. Einzelne der schroffen Bergwände
zeigen tiefe Spalten, die von wilden Gebirgsbächen durchtost werdeu. Mitten
aus den zackengekrönten Maueru und kahlen Felshörnern und Kalkzinnen
ragt aus zwei Gletscherfeldern der höchste Gipfel der deutschen Alpen her-
vor. Es ist die Zugspitze, die beinahe 3000 m emporsteigt. In den höhern
Regionen des Gebirges sehlt jeglicher Pflanzenwuchs; nackt und kahl starren
die Felszacken in die Wolken hinein. Anders ist es in den mittleren
Regionen; da dehnen sich kräuterreiche Matten aus, auf denen der Senne
seine Herden weidet. Außer den stolzen Bergriesen tragen zur Schönheit
des Gebirges wesentlich bei die kleinen Bergseen, die zwischen den Gebirgs-
ketten eingebettet sind. So liegt am Fuße der Zugspitze der Eibsee, während
nördlich von Partenkirchen der Walchen- und Kochelsee zwischen die Berg-
ketten eingelagert sind.
sachliche Vertiefung: Woher rührt wohl die Wildheit der
bayrischen Alpen? Daß die bayrischen Alven ein so wildes zerrissenes
und zerklüftetes Gebirge sind, ist begründet in ihrem Gesteinsbau. Sie bauen
sich aus Kalkstein auf. Dieser aber verwittert schwer und so haben sich die
schroffen Formen, die bei der Bildung des Alpengebirges entstanden sind,
erhalten.