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1. Das Deutsche Reich - S. 26

1901 - Langensalza : Beyer
26 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. nach dieser Zeit wurde die ganze Gegend von den Gletschern der Alpen überzogen. Diese brachten Schutt- und Geröllmassen, sowie große Felsblöcke mit herab, die sich hier ablagerten. Wie koinint es, daß auch die Ufer des Lech und der Isar versumpft sind? Die Ufer der Flüsse sind meist sehr flach. Die reißenden Flüsse treten oft über die flachen Ufer und überschwemmen den weiten Thalgrund. An anderen Stellen haben sie die Geröllmassen abgesetzt und große Sand- und Schuttbänke zusammengeschwemmt, die sie dann in weiter Gabelung umstießen; wieder an anderen Stellen teilen sie sich in viele Arme, bilden zahlreiche kleine Inseln und fließen zwischen Binsen und Buschgruppen dahin. Der sandige Boden konnte vom Wasfer leicht durch- drungen werden, und so bildeten sich hier an den Ufern die ausgedehnten Moose. (Bild v. Geistbeck: Torfstich in einem oberbayrischen Moos.) Was hatte die Versumpfung der Flußufer zur Folge? Die fumpsigen Flußufer erschwerten den Übergang; besonders ist dies der Fall gewesen beim Lech. Daher bildet dieser von jeher eine Völkerscheide. „Das Wasser hält hier die scharfen Gegensätze im Volkscharakter der Schwaben und Bayern scharf auseinander. Westlich vom Lech gehen drei Viertel aller Ortsnamen auf „iugen" ans bis nach dem Elsaß, östlich ist die Form in „ing" verwandelt und setzt sich bis zur ungarischen Grenze fort. Ebenso ist die Volkstracht auf beideu Seiten des Lech verschieden. Auf dem rechten Lechuser sieht man hohe, spitze Filzhüte, kurze Wämser und lange Lederstiefel bei deu Männern, und die über die Schultern emporgeschobenen weiten Ärmel der Frauen, — auf der linken Seite das kleine runde Hütchen oder den Dreimaster der Zopfzeit, lange Oberröcke mit stehenden Kragen, kurze Hosen mit Schualleufchuheu und Zwickelstrümpfen." (Trachtenbilder zeigen!) Was ist die Folge dieses starken Gefälles und der eigen- tümlicheu Laufbilduug? Die reißenden Alpenflüffe mit ihrer unregelz mäßigen Laufbilduug können der Schiffahrt nicht dienen; ja nicht einmal zum Flößen eignen sich diese wilden, eigensinnigen Gesellen. — Die land- wirtschaftliche Kultur konnte an ihren Ufern meist keine Stätte finden, da durch die öfteren Überschwemmungen nicht nur die Saaten vernichtet, sondern auch die Gefilde mit Sand- und Geröllmassen bedeckt werden. Daher haben sich die Bewohner nicht in unmittelbarer Nähe der Flüsse niedergelassen; die Dörfer und Städte finden sich meist auf dem Thalrande (Augsburg, München, Landshut). Und dennoch haben sich hier in dieser Gegend die größten Städte entwickelt? Augsburg verdankt seine Größe und Bedeutung seiner Lage. Hier vereinigen sich zwei große Heerstraßen, die aus Italien über die Alpen nach Deutschland führen (Straße von Genua über den Splügen und von Venedig über den Brenner) und schon im Mittelalter die belebtesten Handelsstraßen bildeten. Augsburg war darum schon vor alters ein bedeutender Handelsplatz, und heute ist Augsburg Sitz der bayrischen Industrie. (Tuchsabrikatiou!) — München liegt ebenfalls am Kreuzungs- punkte verschiedener Straßen; seine Größe und Bedeutung verdankt es jedoch zum größten Teile der Fürsorge der bayrischen Fürsten, die München zum Mittelpunkte des Kunstlebens machten. — Woher die Namen dieser Städte?
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