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1. Das Deutsche Reich - S. 83

1901 - Langensalza : Beyer
5. Das fränkische Stufenland. 83 die südliche Richtung in eine westliche umzuändern; endlich tritt ihm der Odenwald in den Weg, so daß er die Westrichtung in eine Nordrichtung umändern muß. Was wollen wir nun wissen? Welche Fragen müssen wir da beantworten? 1. Welches Gebirge füllt das Mainviereck aus? 2. Woher hat es seinen eigentümlichen Namen? 1. Welches Gebirge füllt das Mainviereck aus? Das Gebirge, das sich im Mainviereck erhebt, ist der Spessart. Der- selbe bildet die unmittelbare Fortsetzung des Odenwalds, von dem er nur durch das enge Mainthal geschieden ist. Er steigt steil aus dem Mainthal empor und wird auf drei Seiten vom Main umflossen. Im Nordwesten wird er durch die Kinzig vom Vogelsgebirge geschieden, während nach Nord- osten hin eine tiefe Senke, in welcher die Sinn dahinfließt, den Spessart von der Rhön trennt. 2. Woher hat nun der Spessart seinen eigentümlichen Namen? Im Mittelalter hieß das Gebirge Spechteshart. Als Hart bezeichneten unsere Vorfahren ein ausgedehntes Waldgebiet. Spechteshart bedeutet dem- nach Spechtswald. Aus Spechteshart ist im Lause der Jahrhunderte Spessart geworden. Der Spessart hat also seinen Namen von den ansge- dehnten Waldungen, die ihn bedecken, und von den zahlreichen Spechten, die diese Wälder beleben. Spessart heißt Spechtswald. 3. Ist der Spessart noch gegenwärtig ein Waldgebirge? Noch heute ist der Spessart ein düsteres Waldgebirge wie der Böhmer- Wald und das Fichtelgebirge. Sein Rücken und seine Abhänge sind fast ganz mit großen Eichen-, Buchen- und Tannenwäldern bedeckt, die sich stundenlang ausdehnen. Wohl angebaute Ackerflächen, wie wir solche im Maingau angetroffen haben und wie sie auch der benachbarte Odenwald aus- weist, sind nur in den tief eingeschnittenen Thälern zu finden. Daher trägt der Spessart auch ein viel düstereres und wilderes Gepräge als der Odenwald. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß der Spessart zum größten Teile mit Wald bedeckt ist? Der Spessart baut sich aus hartem Granit und Schiefergestein aus. Darüber lagert aber eine mächtige Decke von Buntsandstein, wie wir solchen auch im Schwarz- und Odenwald und auf der Saal-Elsterplatte gefunden haben. Der Boden ist daher sandig, und dieser Sandboden eignet sich wenig zum Ackerbau; dagegen bildet er einen sehr geeigneten Waldboden, auf dem unsere Waldbäume sehr gut ge- deihen. Dazu kommt, daß das Klima im Spessart sehr feucht und rauh ist; namentlich ist die Sommertemperatur sehr niedrig. Der Volksmund sagt vom Spessart: „Drei Vierteljahr Winter und ein Vierteljahr kalt." Das Getreide und andere Kulturgewächse kommen hier oben nur selten zur Reife; daher kann der Ackerbau nur in beschränktem Maße betrieben werden. Da- 6*
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