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1. Das Deutsche Reich - S. 156

1901 - Langensalza : Beyer
156 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. mehr als 200 Schleifmühlen, die sich an den Ufern der Gebirgsbäche hin- ziehen wie die Schneidemühlen unseres Westkreises. Eine jede dieser Schleif- mühlen hat vier bis fünf Schleifsteine, die durch ein Mühlenrad, das von der Kraft des Wassers getrieben wird, in Bewegung geseht werden. Auf diesen Schleifsteinen schleifen die Steinschleifer des Huusrücks die verschieden- artigsten Steine. Dabei legen sie sich platt aus die Erde, stemmen ihre Füße gegen eine Holzpfoste, stützen die Ellenbogen auf eiu niedriges Bänkcheu und drücken die Steine ganz fest gegen die laufenden Schleifsteine. 3. Wie kommt es wohl, daß im Hunsrück so zahlreiche Stein- schleifmühlen zu finden sind? Der Hunsrück birgt in seinem Innern mancherlei wertvolle Gesteine. An verschiedenen Stellen wird nämlich das Schiefergestein von Porphyr- und Quarzfelsen durchbrochen. In diese Felsen eingelagert sind verschiedene wert- volle Gesteine. So finden sich z. B. schön violett gefärbte Amethysten, sowie Achatsteine. Die Achatsteine sehen äußerlich ganz unscheinbar aus und er- scheinen als ganz gewöhnliche Quarzsteine; lvorzeigen!) aber im Innern sind die Steine mit schön gefärbten Streifen geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. *) Das Vorkommen dieser Gesteine veranlaßte die Bewohner des Hunsrücks, die wertvollen Steine zu graben. So entstanden an den verschiedensten Stellen des Gebirges Achatgruben. Die zahlreichen Gebirgsbäche mit ihrem starken Gefälle und ihrem reinen Wasser ermöglichten die Anlage von Steinschleifmühlen und gestatteten die Verarbeitung der gewonnenen Steine au Ort und Stelle. 4. In welcher Weise verwerten die Bewohner des Hunsrücks die Steine? Die Amethysten und Achate des Hunsrücks werden in Stücke zer- schnitten und dann auf den Schleifsteinen geschliffen. Darauf werden diese Steine von besonderen Arbeitern noch poliert, damit die Oberfläche glatt und glänzend wird. Hierauf wandern die geschliffenen Steine in die Werk- stätten der Goldschmiede. Da werden sie gefaßt und zu allerlei Schmuck- und Nippsachen verarbeitet. Da werden Broschen. Ohrringe. Schlipsnadeln, Manschettenknöpfe n. dergl. m. verfertigt. Die gefertigten Waren werden dann verkauft. In Idar ist zu diesem Zwecke eine besondere Gewerbehalle eingerichtet worden. Dort liefern die Steinschleifer die gefertigten Waren ab. Viele Hunsrücker ziehen aber auch hinab in die Städte des Rheinthals, besonders in die Badeorte des Taunus und bieten ihre kunstvoll gearbeiteten Gegenstände den Badegästen dieser Städte zum Kaufe an. *) Die geographische Steinsammlung muß natürlich einige Achatdiüsen enthalten, damit nian den Schülern eine geschlossene, zerschnittene und eine geschliffene Mandel zeigen kann, ebenso Amethysten ?c.
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