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1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
156 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
mehr als 200 Schleifmühlen, die sich an den Ufern der Gebirgsbäche hin-
ziehen wie die Schneidemühlen unseres Westkreises. Eine jede dieser Schleif-
mühlen hat vier bis fünf Schleifsteine, die durch ein Mühlenrad, das von
der Kraft des Wassers getrieben wird, in Bewegung geseht werden. Auf
diesen Schleifsteinen schleifen die Steinschleifer des Huusrücks die verschieden-
artigsten Steine. Dabei legen sie sich platt aus die Erde, stemmen ihre
Füße gegen eine Holzpfoste, stützen die Ellenbogen auf eiu niedriges Bänkcheu
und drücken die Steine ganz fest gegen die laufenden Schleifsteine.
3. Wie kommt es wohl, daß im Hunsrück so zahlreiche Stein-
schleifmühlen zu finden sind?
Der Hunsrück birgt in seinem Innern mancherlei wertvolle Gesteine.
An verschiedenen Stellen wird nämlich das Schiefergestein von Porphyr- und
Quarzfelsen durchbrochen. In diese Felsen eingelagert sind verschiedene wert-
volle Gesteine. So finden sich z. B. schön violett gefärbte Amethysten, sowie
Achatsteine. Die Achatsteine sehen äußerlich ganz unscheinbar aus und er-
scheinen als ganz gewöhnliche Quarzsteine; lvorzeigen!) aber im Innern
sind die Steine mit schön gefärbten Streifen geziert, deren Schönheit nach
dem Schleifen besonders hervortritt. *) Das Vorkommen dieser Gesteine
veranlaßte die Bewohner des Hunsrücks, die wertvollen Steine zu graben.
So entstanden an den verschiedensten Stellen des Gebirges Achatgruben.
Die zahlreichen Gebirgsbäche mit ihrem starken Gefälle und ihrem reinen
Wasser ermöglichten die Anlage von Steinschleifmühlen und gestatteten die
Verarbeitung der gewonnenen Steine au Ort und Stelle.
4. In welcher Weise verwerten die Bewohner des Hunsrücks die
Steine?
Die Amethysten und Achate des Hunsrücks werden in Stücke zer-
schnitten und dann auf den Schleifsteinen geschliffen. Darauf werden diese
Steine von besonderen Arbeitern noch poliert, damit die Oberfläche glatt
und glänzend wird. Hierauf wandern die geschliffenen Steine in die Werk-
stätten der Goldschmiede. Da werden sie gefaßt und zu allerlei Schmuck-
und Nippsachen verarbeitet. Da werden Broschen. Ohrringe. Schlipsnadeln,
Manschettenknöpfe n. dergl. m. verfertigt. Die gefertigten Waren werden
dann verkauft. In Idar ist zu diesem Zwecke eine besondere Gewerbehalle
eingerichtet worden. Dort liefern die Steinschleifer die gefertigten Waren
ab. Viele Hunsrücker ziehen aber auch hinab in die Städte des Rheinthals,
besonders in die Badeorte des Taunus und bieten ihre kunstvoll gearbeiteten
Gegenstände den Badegästen dieser Städte zum Kaufe an.
*) Die geographische Steinsammlung muß natürlich einige Achatdiüsen enthalten,
damit nian den Schülern eine geschlossene, zerschnittene und eine geschliffene Mandel
zeigen kann, ebenso Amethysten ?c.