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1. Das Deutsche Reich - S. 188

1901 - Langensalza : Beyer
188 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Reich ist das Gebirge auch an schönen Thälern; denn ringsum wird es von Flüssen durchbrochen. Von dem Brocken eilen strahlenförmig nach allen Seiten hin viele Gebirgsflüsse hinab. Nach Norden hin eilt zunächst die Ilse. In engem, tiefem Thale rauscht sie wildschäumend dahin, stürzt sich mehrfach über steile Felsen hinab und bildet die berühmten Jlsefälle, die von den Brockenbesuchern gern aufgesucht werden. An ihrem Austritt aus dem Gebirge hat sie die Granitmasfen des Gebirges durchsägt und ein enges Thor geschaffen, dessen Pfeiler steil emporragen. Nach Nordosten hin enteilt dem Brocken die Holtemme. Gleich der Ilse schießt sie in ihrem Oberlaufe über Granitfelsen und Granitblöcke, die ihr unausgesetzt den Weg versperren, und stürzt sich tosend und schäumend iu die Tiefe. Steil steigen zu beiden Seiten dieser „steinernen Rinne" die Thalwände empor, und die mächtigen Tannen, die die steilen Abhänge bedecken, verleihen dem Thal ein düsteres Aussehen. Das schönste unter allen Tbälern des Nordharzes aber ist das Thal der Bode, die sich in zahlreichen Schlangenwiudnngen durch die Granitmassen des Gebirges den Weg gebahnt hat und gleich dem Rhein durch eine enge Pforte aus dem Gebirge heraustritt. Steil wie die Mauern steigen die beiden Pfeiler dieses Felsenthores empor und zeigen wunderliche Formen. Zur Linken erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, dem gegenüber die steile Wand des Hexentanzplatzes emporsteigt. Beide schließen den engen und tiefen Bodekessel ein, in dem das Wasser der Bode tosend und zischend über die Felsen stürzt und mit seiner nagenden Kraft einen tiefen Kessel in den felsigen Boden gegraben hat. Auch die übrigen Teile des Harzes weisen solche schöne Thäler aus. Im Unterharze hat die Selke ein ähnliches Durchbruchsthal geschaffen wie die Bode. Wie der Nordrand des Gebirges so wird auch der Südrand von vielen Thälern durchbrochen; doch stehen diese den nördlichen Thälern an Schönheit nach. (Bilder!) Zu den Naturschönheiteu des Harzes gehören ferner die Tropfstein- höhlen, die sich im Bodethale finden. Die schönste von allen ist die Hermanns- höhle, die südwestlich von Blankenburg bei dem Dorfe Rübeland gelegen ist. Sie besteht aus drei Stockwerken, die wie die Stockwerke eines Hauses über- einander liegen. Die Haupthöhle ist die obere, welche die Bärenhöhle ge- nannt wird. Wände und Decken dieser Höhle sind mit wunderlich geformten Tropfsteinen bedeckt. Manche gleichen den Falten reich befranster Draperien; wieder andere sehen aus wie ein zu Eis erstarrter Wasserfall; einzelne wieder erinnern in ihrer Form an die Würste und Schinken eines Fleischer- ladens. Auch aus dem Boden ragen derartig wunderliche Gesteinsgestalten empor. Da bewundern wir eine Riesensäule, das Marienkind u. a. Am Boden aber liegen zahlreiche Knochen, die von vorweltlichen Höhlenbären herstammen. (Bilder!) sachliche Vertiefung: Wie kommt es. daß das Brockenfeld so ausgedehnte Moore aufweist? Der Teil des Harzes, aus dem sich der Brocken erhebt, baut sich aus hartem Granitgestein auf. Dieses ist weuig durchlässig und hält die Niederschläge fest. Da auf dem Brocken die Menge der Niederschläge eine sehr bedeuteude ist, so sammelt sich viel Wasser in dem Boden an, und derselbe wird sumpfig und moorig. Woher rühren wohl die zahlreichen Felsblöcke, mit denen
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