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1. Das Deutsche Reich - S. 238

1901 - Langensalza : Beyer
238 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. wird zur Herstellung von Pianosorten verwandt. Durch die blühende Land- Wirtschaft sind auch eine große Anzahl von Maschinenfabriken entstanden, in denen besonders landwirtschaftliche Maschinen und Gerate hergestellt werden. Warum haben sich wohl Görlitz und Liegnitz unter allen Städten des Hügellandes zu so bedeuteuder Größe eutwickelt? Beide liegen an wichtigen Handelsstraßen; beide sind in der Neuzeit wichtige Eisenbahnknotenpunkte; beide liegen im Mittelpunkte einer fruchtbaren Land- schast; in beiden haben sich bedeutende Märkte entwickelt; in beiden hat sich die Großindustrie bedeutend ausgebreitet. Wie kommt es. daß der nordwestliche Teil der schlesischen Ebene ein unfruchtbares Heidegebiet bildet? Auf dem linken Ufer der Oder setzt sich der schlesische Landrücken fort und erfüllt den ganzen nordwestlichen Teil der Ebene. Dieser Landrücken besteht fast überall aus Sandboden und ist daher wenig ertragreich. Woher rühren die Sümpfe und Moore in der schlesischen Heide? An vielen Stellen lagert unter den Sandschichten eine nndnrch- lässige Steinschicht (£)rtstein), welche das Wasser nicht in die Tiefe abfließen läßt. Der Boden wird dadurch feucht und weich. Es bildeten sich an ver- fchiedenen Stellen flache stehende Gewässer (Tümpel). In diesen Gewässern wuchsen allerlei Wasserpflanzen und Moose. (Bergl. unsere Teiche!) All- jährlich starben viele dieser Pflanzen ab und sanken unter. Dadurch bildete sich nach und nach auf dem Grunde der stehenden Gewässer eine dichte Schicht vermoderter Pflanzen. Diese Pflanzenschicht war so dicht, daß kein Wasser mehr in den Erdboden dringen konnte. Auf dieser untersten Moos- decke lagerten sich von Jahr zu Jahr neue Schichten abgestorbener Wasser- pflanzen ab. Dadurch wurde die Moosdecke immer stärker und wuchs immer mehr und mehr in die Höhe. So wurde allmählich das ganze Wasserbecken damit ausgefüllt. Die Moore der Heidegegenden sind also nichts weiter als ungeheure Ablagerungen vermoderter Pflanzen, die vom Wasser gebildet wurden. Welche Bedeutung haben die Moore für die Bewohner der Heide? Aus den Mooren gewinnt man den Torf, der den Bewohnern als Heizstoff dient. Unter der Decke der Moore bildet sich auch ein wert- volles Erz, nämlich der Raseneisenstein, den man ebenfalls gräbt. Warum liegen die größeren Orte meist in den Thälern oder am Rande der Heide? Die sandigen Strecken der Heide sind mit Kiefernwaldungen oder Snnipfmooren bedeckt; die Thäler und die Ränder der Heide sind freuudlicher und fruchtbarer und gestatten den Ackerbau. Warum sind in der Heide gerade Eisen- und Glashütten, sowie Tuchfabriken entstanden? In den Mooren der Heide wird viel Eisenstein gewonnen; der Sand der Heide enthält viel Quarzsaud; die ausgedehnten Kiefernwälder liefern ein billiges Heizmaterial. Die trockenen Triften und Heidegegenden haben die Bewohner zur Schafzucht veranlaßt; diese liefert die nötige Wolle für die Tuchfabriken.
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