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1. Das Deutsche Reich - S. 289

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. 289 der Mitte des Giebels befindet sich die Einfahrt, die auf die Tenne (Diele) führt. Zu beiden Seiten derselben liegen die Stallungen für Pferde und Rinder. Über die niederen Futtermauern hinweg schauen die Tiere herein auf die Tenne. Über derselben, in dem Ranme uuter dem Dache, wird die Ernte aufgespeichert. Im Hintergrunde der Tenne befindet sich der Kochherd, der mit einem schwarzen Dache überdeckt ist. Unter demselben sind Schinken, Speckseiten und Würste zum Räuchern aufgehängt. Die Wohnräume für die Bauernfamilie liegen hinter dem Herde und sind von der Tenne durch eine Wand abgeschlossen. Mehrere Fenster in der Wand gestatten einen Blick nach der Tenne und den Ställen. (Bild!) sachliche Vertiefung: Woher mag wohl die große Fruchtbar- feit der Münsterbucht rühren? Die Münsterbucht war vor alters auch ein Meer, dessen Brandung an die Gebirge schlug und Geröll und Erde von denselben abriß. Diese Erdschichten setzten sich aufeinander und bildeten den Meeresgrund. Verweste Pflanzen, tote Fische und andere Tiere wurden von dem Schlamm bedeckt. Als später das Wasser zurückwich, blieb dieser fruchtbare Boden zurück. Wie kommt es nur, daß die Bodenfruchtbarkeit im Süden größer ist als im Norden? Die nördlichen Teile der Münsterbucht liegen deu Moorgebieten sehr nahe und sind selbst infolge ihrer niedrigen Lage hie und da noch mit Moorflächen bedeckt. Dazu kommt, daß diese Teile während der Eiszeit an verschiedenen Stellen mit Gletschern überzogen wurden, die bei ihrem Zurückweichen Sand und Geröll absetzten und so den fruchtbaren Meeresgrund zuschütteten. Was hat diese bedeutende Bodenfruchtbarkeit zur Folge gehabt? Hier in der Münsterbncht hat sich eine blühende Landwirtschaft entfaltet. Der Bauer bildet deu Hauptbestandteil der Bevölkerung. Die Landschaft ist infolgedessen wohl angebaut und ziemlich gut bevölkert. Zwar haben sich hier keine Großstädte entwickelt wie in dem benachbarten Rhein- land; aber wir finden hier doch mehrere Mittelstädte (Münster, Lippstadt, Paderborn) und viele Kleinstädte, dazu auch zahlreiche Bauernhöfe. Wie verwerten wohl die niedersächsischen Bauern ihre Er- zeugnisse? Was sie nicht für ihren eigenen Bedarf gebrauchen, das wird verkauft. Besonders weit versandt werden die Fleisch- und Wurstwaren. Westfälische Schinken und westfälisches Pumpernickel (Erklären) sind aller- orten im deutschen Reiche bekannt. Inwiefern haben die niedersächsischen Bauern die Eigen- art der alten Sachsen bewahrt? Sie wohnen noch heute wie vor 2000 Jahren in zerstreut liegenden Einzelgehöften; mehrere benachbarte Bauernhöfe bilden eine Bauernschaft (Kirchspiel!). Die Bauernhäuser ver- einigen Wohn- und Wirtschaftsräume, sowie Ställe und Scheune unter einem Dache. Welche Vorteile gewährt die sächsische Hausau läge de in Baner? Da alles in einem Räume vereinigt ist, wird mancher Weg erspart und damit Zeit gewonnen. Die Anordnung der Räume gewährt den Vor- teil, daß Bauer und Bäuerin zu jeder Zeit das Gesinde bei der Arbeit Fritzsche, Handbuch f. b. erdkundlichen Unterricht. 19
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