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1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
14. Das westelbische Tiefland.
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der Mitte des Giebels befindet sich die Einfahrt, die auf die Tenne (Diele)
führt. Zu beiden Seiten derselben liegen die Stallungen für Pferde und
Rinder. Über die niederen Futtermauern hinweg schauen die Tiere herein
auf die Tenne. Über derselben, in dem Ranme uuter dem Dache, wird die
Ernte aufgespeichert. Im Hintergrunde der Tenne befindet sich der Kochherd,
der mit einem schwarzen Dache überdeckt ist. Unter demselben sind Schinken,
Speckseiten und Würste zum Räuchern aufgehängt. Die Wohnräume für die
Bauernfamilie liegen hinter dem Herde und sind von der Tenne durch eine
Wand abgeschlossen. Mehrere Fenster in der Wand gestatten einen Blick
nach der Tenne und den Ställen. (Bild!)
sachliche Vertiefung: Woher mag wohl die große Fruchtbar-
feit der Münsterbucht rühren? Die Münsterbucht war vor alters
auch ein Meer, dessen Brandung an die Gebirge schlug und Geröll und
Erde von denselben abriß. Diese Erdschichten setzten sich aufeinander und
bildeten den Meeresgrund. Verweste Pflanzen, tote Fische und andere Tiere
wurden von dem Schlamm bedeckt. Als später das Wasser zurückwich, blieb
dieser fruchtbare Boden zurück.
Wie kommt es nur, daß die Bodenfruchtbarkeit im Süden
größer ist als im Norden? Die nördlichen Teile der Münsterbucht
liegen deu Moorgebieten sehr nahe und sind selbst infolge ihrer niedrigen
Lage hie und da noch mit Moorflächen bedeckt. Dazu kommt, daß diese
Teile während der Eiszeit an verschiedenen Stellen mit Gletschern überzogen
wurden, die bei ihrem Zurückweichen Sand und Geröll absetzten und so
den fruchtbaren Meeresgrund zuschütteten.
Was hat diese bedeutende Bodenfruchtbarkeit zur Folge
gehabt? Hier in der Münsterbncht hat sich eine blühende Landwirtschaft
entfaltet. Der Bauer bildet deu Hauptbestandteil der Bevölkerung. Die
Landschaft ist infolgedessen wohl angebaut und ziemlich gut bevölkert. Zwar
haben sich hier keine Großstädte entwickelt wie in dem benachbarten Rhein-
land; aber wir finden hier doch mehrere Mittelstädte (Münster, Lippstadt,
Paderborn) und viele Kleinstädte, dazu auch zahlreiche Bauernhöfe.
Wie verwerten wohl die niedersächsischen Bauern ihre Er-
zeugnisse? Was sie nicht für ihren eigenen Bedarf gebrauchen, das wird
verkauft. Besonders weit versandt werden die Fleisch- und Wurstwaren.
Westfälische Schinken und westfälisches Pumpernickel (Erklären) sind aller-
orten im deutschen Reiche bekannt.
Inwiefern haben die niedersächsischen Bauern die Eigen-
art der alten Sachsen bewahrt? Sie wohnen noch heute wie vor
2000 Jahren in zerstreut liegenden Einzelgehöften; mehrere benachbarte
Bauernhöfe bilden eine Bauernschaft (Kirchspiel!). Die Bauernhäuser ver-
einigen Wohn- und Wirtschaftsräume, sowie Ställe und Scheune unter
einem Dache.
Welche Vorteile gewährt die sächsische Hausau läge de in
Baner? Da alles in einem Räume vereinigt ist, wird mancher Weg erspart
und damit Zeit gewonnen. Die Anordnung der Räume gewährt den Vor-
teil, daß Bauer und Bäuerin zu jeder Zeit das Gesinde bei der Arbeit
Fritzsche, Handbuch f. b. erdkundlichen Unterricht. 19