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1. Das Deutsche Reich - S. 292

1901 - Langensalza : Beyer
292 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Nvrddeutschlands. der Wogen und verhindern das Durchbrechen der Dämme. Hinter diesen Deichen hat das Meer neue Marschen abgesetzt, die man ebenfalls einge- deicht hat. Diese neu eingedeichten Seemarschen bezeichnet man als Polder. Dadurch machte sich die Anlage eines zweiten Dammes nötig. Der ältere Deich lag nun mitten in der Marsch und wurde als Binnendeich bezeichnet, während der neue der See- oder Außendeich genannt wurde. Da die Schlickablagerungeu an der Nordseeküste auch jetzt noch stattfinden, so schiebt sich dieselbe immer weiter in das Meer hinaus. Ist die Anlage solcher Deiche nicht recht kostspielig? Gewiß erfordert die Herstellung der Deiche große Kosten; aber zur Sicherung der Marschen sind dieselben unbedingt notwendig. Die Deiche bedürfen auch immer einer Ausbesserung. Deshalb sind besondere Beamte angestellt worden, welche darüber zu wachen haben, daß die Deiche stets in gutem Zustande sich befinden. Die Kosten, die der Bau und die Unterhaltung der Dämme erfordern, sind zum Teil mit von den Marschbewohnern aufzubringen, die an den Staat eine besondere Steuer, die Deichlast, zu entrichten haben. Diese Steuern sind so groß, daß der Marschbauer zu sagen pflegt, ohne die Deichlast könne er mit silbernem Psluge pflügen. Woher rührt wohl die große Fruchtbarkeit der Marschen? Der Schlamm, der sich an der Küste absetzt, besteht aus verschiedenen Schichten, die aus Thon, Kalk, Lehm, Sand u. s. w. sich zusammensetzen. Diese so gebildete Schlammschicht enthält an und für sich viel nährkräftige Stoffe. Mit diesen mineralischen Ablagerungsstoffen haben sich aber noch eine große Menge von tierischen und Pslanzen-Stosfen vermischt; denn hier an der Küste, wo Fluß- und Meerwasser (Brackwasser!) zusammenströmen, gehen eine große Anzahl von Seetieren zu Grunde. Diese bilden gleichsam den Dünger für die Seemarscheu und verleihen diesen die bedeutende Frucht- barkeit. £b wohl der Schlammboden der Marschen sofort nach seiner Eindeichung bebaut werden kann? Ehe die Marsch bebaut werden kann, muß sie trocken gelegt werden. Deshalb wird sie mit einem Netze von Gräben durchzogen (vergl. Drainage der Wiesen und Felder!). In diesen Grüben sammelt sich das überflüssige Wasser, wodurch der Boden trocken wird. Infolge der tiefen Lage und der zahlreichen Niederschläge ist eine vollständige Trockenlegung mancher Marschgebiete nicht möglich. Solche Marschen eignen sich nicht für den Ackerbau, geben aber ein sehr fettes Weideland und dienen darum vornehmlich der Viehzucht. Wohin führen die Entwässerungsg räben das überflüssige Wasser? Das überflüssige Wasser, das aus dem Marschboden entfernt werden muß, wird zur Nordsee geleitet. Zu diesem Zwecke ist ein Haupt- graben vorhanden, der das Waffer aus den Nebengräben aufnimmt und zum Meere führt. Dort, wo der Hauptgraben den Damm berührt, ist der- selbe durchbrochen, damit das Wasser ungehindert abfließen kann. Um das Eindringen der Meeresflut zu verhindern, sind diese Schleusen durch Thore verschlossen, die sich nach dem Meere hin öffnen. Sobald die Ebbe eintritt, öffnen sich die Flutthüren (Zeichnung!) nach außen hin, und das Wasser fließt ins Meer. Kehrt die Flut zurück, so werden die Flutthore durch die
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