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1. Das Deutsche Reich - S. 301

1901 - Langensalza : Beyer
14 Das westelbische Tiefland. 301 findet sich auch ausgedehntes Ödland, in dem nur ein kärgliches Pflanzen- und Tierleben sich entwickeln konnte. Reicher Ertrag lohnt in den frucht- baren Buchten, Börden und Marschen die Arbeit des Landmanns, während in deu Heide- und Moorgegenden der Anbau des Bodens mit großen Mühen und Beschwerlichkeiten verknüpft und der Ertrag der bebauten Flächen ein sehr geringer ist. ä) Schroffe Gegensätze treten anch hervor in den Er- werbsverhältnissen. Die Erwerbsverhältnisse in der Landschaft Nieder- sachsen sind sehr verschiedenartig. Im Süden des Landes, wo sich die ge- segneten Fruchtanen des Braunschweiger- und Münster-Landes ausdehnen, sind die Erwerbsverhältnisse äußerst günstig. Hier finden wir neben einer blühenden Landwirtschaft anch ein vielverzweigtes Großgewerbe, das besonders in den Groß- und Mittelstädten dieser Gegenden seinen Sitz hat. Ebenso günstig sind die Erwerbsverhältnisse in den Küsteugegenden. Das fruchtbare Schwemmland der Marschen bildet die Grundlage der ausgedehnten Vieh- zucht und des lohnenden Acker- und Gartenbaus, während in den schiffbaren Strömen und der weiten Nordsee die natürlichen Vorbedingungen für eine lebhafte Großindustrie und für einen vielverzweigten Binnen- und Welt- Handel gegeben sind. Sehr ungünstig aber sind die Erwerbsverhältnisse in den Heide- und Moorgegenden. Erst neuerdings hat man durch die Kul- tur dieser Strecken die Verhältnisse etwas besser zu gestalten versucht. e) Schroffe Gegensätze treten uns entgegen in der Be- siedelnng der Landschaft. Während die fruchtbaren Buchten, Börden und Marschen ziemlich dicht besiedelt sind, weisen die sandigen Heidegegen- den und die schlammigen Moorgebiete nur eine sehr geringe Volksdichte auf. Mehrere Großstädte, viele Mittel- und Kleinstädte sind neben zahl- reichen Einzelgehöften und Dörfern in den Fruchtauen entstanden, in denen eine dichte gewerbfleißige Bevölkerung wohnt; kleine und armselige Hütten und Dörfer aber sind das Zeichen der Moor- und Heidegebiete. f) Schroffe Gegensätze finden sich endlich in dem Volks- leben. Das Volksleben mit den Volkssitten und Volksbränchen ist in dieser Landschaft so verschiedenartig gestaltet, wie selten irgendwo. Dieser Unter- schied tritt uns entgegen in der Anlage und Einrichtung der Wohnungen, in der Bearbeitung des Bodens, in den Volkstrachten, im Volkscharakter :c. Wir können also sehr wohl Niedersachsen als diejenige Landschaft unseres deutschen Vaterlandes bezeichnen, in der schroffe Gegensätze auf engem Räume dicht nebeneinanderliegen. Niedersachsen, das £and schroffer Gegen- sätze. Diese Gegensätze treten hervor in der Bodengestalt und Boden- Beschaffenheit, in der Bodenfruchtbarkeit und in den Bodenerzeugnissen, in den Erwerbsquellen und Siedelungen,. im Volksleben und Volks- charakter. 2. Wodurch sind diese Gegensätze geschaffen worden? a) Die Gegensätze in der Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit wurden zum Teil durch das Wasser geschaffen. Die ganze Landschaft ist der Boden eines ehemaligen Meeres, das in altersgrauer Vorzeit hier flutete und dessen wilde Wogen sich au den Felswänden des Harzes und der Weserkette brachen. Durch Hebungen des Meeresbodens und durch mannigfache Ablagerungen
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