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1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
318 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands.
fruchtbar und eignet sich nicht zum Acker- und Wiesenbau. Das Klima ist
rauh und kalt.
Welche Bedeutung haben diese ausgedehnten Forsten für
das Land und seine Bewohner? Sie mildern das Klima; denn sie
halten die rauhen Ost- und Nordostwinde auf; sie halten die vom Meere
herkommenden Wolken fest und zwingen sie, sich abzuregnen; sie ziehen einen
Teil der Feuchtigkeit an und spenden den Gewässern Zusluß. — Sie bilden
einen Schutz gegen das Vordringen der Feinde. — Sie bilden große Jagd-
gebiete und liefern viel Wild. — Sie liefern den Bewohnern das Feuerungs-
Material und ersetzen mit ihrem Holz die fehlenden Kohlen. — Sie gewähren
den Bewohnern mancherlei Verdienst.
Wie kommt es, daß auf der preußischen Platte neben
sandigen Strecken auch fruchtbare Gebiete zu fiudeu sind? Ter
Boden der preußischen Platte ist eine Bildung der riesigen Gletscher, welche
einst den ganzen Norden unseres Vaterlands bedeckten. Diese Eismassen
brachten bei ihrem Vordringen gewaltige Schuttmassen mit, die sie aus dem
Landrücken absetzten. Als die Gletscher abtauten, wühlten die Schmelzwasser
den darunter liegenden Sand auf und schwemmten ihn über die Lehm-
Massen. Da das norddeutsche Tiesland mehrmals von Eismassen bedeckt
war, so bildeten sich mehrere Lehm- und Sandschichten. An verschiedenen
Stellen wurde aber die oberste Lehmschicht nicht von den Sandmassen
bedeckt.
Welchen Einfluß hat die Beschaffenheit der Platte auf die
Befiedeluug ausgeübt? Die preußische Platte ist sehr schwach besiedelt;
die Ortschaften der Platte sind meist kleine Landstädte oder Dörfer. Groß-
städte und große Mittelstädte sind nicht anzutreffen. Nur eine Stadt zählt
über 29 000 Einwohner, nämlich Allenstein, und nur zwei (Lyk und Osterode)
über 10 000.
Wie kommt es, daß die Städte der preußischen Platte in
ihrem Wachstum so zurückgeblieben sind? Die Hauptbeschäftigung der
Bewohner bilden Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft. Fast 3/i sämt-
licher Bewohner sind in der Landwirtschast thätig. Die Industrie ist nur
wenig entwickelt, weil es an Kohlen und nutzbaren Mineralien fehlt.
Wie kommt es wohl, daß der preußischen Platte im Westen
und Norden eine so ausgedehnte Fruchtaue vorgelag ert ist? Die
preußischen Niederungen an der unteren Weichsel, am Pregel und an der Memel
sind niedriggelegene Landstriche, die hier und da sogar tiefer liegen als der
Meeresspiegel und vielfach eben wie der Tisch sind. Bei dem Dnrchbruch
durch den Landrücken ist durch die Wassermassen die Lehmschicht freigelegt
worden, und später ist diese Lehmschicht infolge bedeutender Überschwemmungen
mit fruchtbarem Schlamm bedeckt worden.
Warum werden diese Niederungen von so vielen Gräben
und Kanälen durchzogen? Der thonige Schwemmboden der großen
Niederungen ist sehr feucht, vielfach sogar sumpfig. Da er auch stellenweise
sehr tief liegt und ganz eben ist, so muß er künstlich entwässert werden.
Wie in den Marsch- und Moorgegenden Niedersachsens durchzieht man das
Land mit Kanälen, dnrch die das überschüssige Wasser entfernt wird.