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1. Das Deutsche Reich - S. 318

1901 - Langensalza : Beyer
318 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. fruchtbar und eignet sich nicht zum Acker- und Wiesenbau. Das Klima ist rauh und kalt. Welche Bedeutung haben diese ausgedehnten Forsten für das Land und seine Bewohner? Sie mildern das Klima; denn sie halten die rauhen Ost- und Nordostwinde auf; sie halten die vom Meere herkommenden Wolken fest und zwingen sie, sich abzuregnen; sie ziehen einen Teil der Feuchtigkeit an und spenden den Gewässern Zusluß. — Sie bilden einen Schutz gegen das Vordringen der Feinde. — Sie bilden große Jagd- gebiete und liefern viel Wild. — Sie liefern den Bewohnern das Feuerungs- Material und ersetzen mit ihrem Holz die fehlenden Kohlen. — Sie gewähren den Bewohnern mancherlei Verdienst. Wie kommt es, daß auf der preußischen Platte neben sandigen Strecken auch fruchtbare Gebiete zu fiudeu sind? Ter Boden der preußischen Platte ist eine Bildung der riesigen Gletscher, welche einst den ganzen Norden unseres Vaterlands bedeckten. Diese Eismassen brachten bei ihrem Vordringen gewaltige Schuttmassen mit, die sie aus dem Landrücken absetzten. Als die Gletscher abtauten, wühlten die Schmelzwasser den darunter liegenden Sand auf und schwemmten ihn über die Lehm- Massen. Da das norddeutsche Tiesland mehrmals von Eismassen bedeckt war, so bildeten sich mehrere Lehm- und Sandschichten. An verschiedenen Stellen wurde aber die oberste Lehmschicht nicht von den Sandmassen bedeckt. Welchen Einfluß hat die Beschaffenheit der Platte auf die Befiedeluug ausgeübt? Die preußische Platte ist sehr schwach besiedelt; die Ortschaften der Platte sind meist kleine Landstädte oder Dörfer. Groß- städte und große Mittelstädte sind nicht anzutreffen. Nur eine Stadt zählt über 29 000 Einwohner, nämlich Allenstein, und nur zwei (Lyk und Osterode) über 10 000. Wie kommt es, daß die Städte der preußischen Platte in ihrem Wachstum so zurückgeblieben sind? Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bilden Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft. Fast 3/i sämt- licher Bewohner sind in der Landwirtschast thätig. Die Industrie ist nur wenig entwickelt, weil es an Kohlen und nutzbaren Mineralien fehlt. Wie kommt es wohl, daß der preußischen Platte im Westen und Norden eine so ausgedehnte Fruchtaue vorgelag ert ist? Die preußischen Niederungen an der unteren Weichsel, am Pregel und an der Memel sind niedriggelegene Landstriche, die hier und da sogar tiefer liegen als der Meeresspiegel und vielfach eben wie der Tisch sind. Bei dem Dnrchbruch durch den Landrücken ist durch die Wassermassen die Lehmschicht freigelegt worden, und später ist diese Lehmschicht infolge bedeutender Überschwemmungen mit fruchtbarem Schlamm bedeckt worden. Warum werden diese Niederungen von so vielen Gräben und Kanälen durchzogen? Der thonige Schwemmboden der großen Niederungen ist sehr feucht, vielfach sogar sumpfig. Da er auch stellenweise sehr tief liegt und ganz eben ist, so muß er künstlich entwässert werden. Wie in den Marsch- und Moorgegenden Niedersachsens durchzieht man das Land mit Kanälen, dnrch die das überschüssige Wasser entfernt wird.
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