1901 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
'360 Iii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands.
lichen Verkehre mit der ganzen Welt. Denn die Meere sind die bequemsten
und billigsten Handelswege. Dagegen sichert die Meeresgrenze unser Vater-
land vor feindlichen Angriffen. Denn von der See ans ist das Land am
schwierigsten anzugreifen, nach ihr hin aber am leichtesten zu verteidigen.
Die Meeresgrenze ist also für uns sehr günstig.
Stehen die Fluß grenzen den Meeresgreuzen an Wert
gleich? In früherer Zeit bildeten Ströme, besonders wenn sie breit, tief
und reißend waren, für den Verkehr bedeuteude Hindernisse und erhöhten
so auch die Sicherheit des Landes. In neuerer Zeit aber, wo zahlreiche
seste Brücken über diese Ströme führen und jede Armee durch Schiffbrücken
den Fluß überschreiten kaun, bilden die Flüsse weder Verkehrshindernisse,
noch gewähren sie dem Lande einen sichern Schuh vor feindlichen Angriffen.
Welche Vorteile und Nachteile bieten die Gebirgsgrenzeu für
die Sicherheit des Landes und für den Verkehr? Die Gebirge bilden
natürliche Wälle; denn sie schützen das Land vor Angriffen von außen her
und erleichtern die Verteidigung. Gebirge erschweren großen Heeren das
Vordringen und hindern die freie Entfaltung ihrer Thätigkeit, da sie nur
auf Thäler und Pässe angewiesen sind. Diese aber lassen sich durch Festuugs-
werke sperren. — Wie die Gebirge ein Land vor feindlichen Angriffen
schützen, so erschweren sie andererseits aber anch den Verkehr mit den Nach-
barstaaten. Sie sind nur an einzelnen Stellen zu überschreiten, nämlich dort
wo Thäler und Pässe es gestatten; die Anlage künstlicher Verkehrsstraßen
ist oft nur unter Überwindung großer Schwierigkeiten möglich und mit großen
Kosten verknüpft.
Wie kommt es, daß die deutschen Grenzgebirge dem Verkehre
nur geringe Hindernisse bieten? Die Gebirge sind nicht allzuhoch; sie
weisen zahlreiche Thäler auf, die bis auf den Rücken hinaufführen; zahlreiche
tiefe Senken und Einsatteluugeu im Kamme erleichtern das Überschreiten.
— Auch die Alpen sind leicht zugänglich. Die zahlreichen Quer- und Längs-
thäler, welche das Gebirge gliedern, führen weit in die Gebirgsketten hinein;
viele berühren sich gegenseitig aus dem Rücken und werden durch Eiusenkuugeu
oder Joche miteinander verbunden. Dadurch ist das Überschreiten der Ketten
möglich, und so kann man leicht aus einem Thale in das andere gelangen.
Welche Übergaugsstraßeu sind für den Handel und Verkehr
von besonderer Bedeutung? Alpenstraßen: Füßen — Ehrenberger
Klause — Oberinnthal; Partenkirchen im Loisachthale — Fernpaß — Ober-
innthal; Mittenwald — Scharuitzpaß — Innthal. — Paß von Tirschen-
reuth , Furth und Eisenstein im Böhmerwald. — Paß von Elster, Johann-
Georgenstadt. Weipert, Moldau und Nollendorf im Erzgebirge. — Paß von
Landeshut, Reinerz, Mittelwalde in den Sudeten. — Burgundische Pforte
zwischen Iura und Wasgenwald, Paß von Zabern im Wasgenwald, Senke
von Kaiserslautern in der Haardt.
Welche Vorteile und Nachteile bietet die Offenheit der Ost-
und Westgrenze? Die Ostgrenze und der größte Teil der Westgrenze sind
offen und bieten für den Verkehr keinerlei Hindernisse und Schwierigkeiten.
Sie entbehren aber infolgedessen auch des natürlichen Schutzes, das Reich