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1. Das Deutsche Reich - S. 379

1901 - Langensalza : Beyer
18. Das Deutsche Reich. 379 In der chemischen Industrie hat Deutschland vielfach alle anderen Staateil überflügelt. Die Stein- und Kalisalzlager haben Veranlassung ge- geben zur Fabrikatiou von künstlichem Dünger; im Braunkohlengebiete der Provinz Sachsen werden aus der Braunkohle Teer, Paraffin und Solaröl gewonnen; aus dem Steinkohlenteer bereitet man die prachtvollen Anilin- färben; aus Öl und Talg werden Seifen aller Art hergestellt; außerdem liefert die chemische Industrie Spreng- und Zündstoffe, Arzneien und Drogueu u. dergl. m. Auch in der Papierindustrie, die in allen ihren Zweigen ver- treten ist, nimmt Deutschland eine hervorragende Stellung ein. Ebenso ist die Lederindustrie bedeutend. In verschiedenen Städten (Mainz, Worms, Dresden, Hirschberg a. d. S. u. s. w.) wird die Lederfabrikation im großen betrieben; an vielen Orten sind große Schuhwarenfabriken entstanden, und in einzelnen Gegenden blüht die Fabrikation von Leder-, insbesondere Glaye- Handschuhen; auch feinere Ledergalanteriewaren (Beispiele) werden vielfach hergestellt. Eine weite Verbreitung hat die Holzindustrie gefunden, die Holzwaren der verschiedensten Art in den Handel bringt und besonders Hölzgalanteriewaren, Holzschnitzereien, Spielwaren, Möbel u. dergl. liefert. In hoher Blüte steht auch die Fabrikation von Musik-Jnstrnmenten und Uhren. Eine große Mannigfaltigkeit weist auch die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel auf. In großen Dampfmühlen wird das Getreide zu Mehl, Grieß oder Graupen verarbeitet; in den Zuckerfabriken und Zucker- rnffinerien wird aus den Zuckerrüben der Zucker gewonnen oder der Roh- zucker gereinigt; Cichoriefabriken liefern Kaffeeersatz verschiedener Art; in Konservefabriken stellt man allerlei Konservierte Speisen aus Gemüse und Fleisch her; zahlreiche Großschlächtereien mit Dampfbetrieb liefern feine Fleisch- und Wurstwaren, während in den Margarinefabriken die bekannte Margarine bereitet wird; eine sehr große Anzahl von Betrieben beschäftigt sich mit der Herstellung von Branntwein, Bier, Obst- und Schaumwein, während zahlreiche Fabriken die Fabrikation von Rauch-, Schnupf- und Kautabak betreiben. Zur sachlichen Vertiefung: Wie kommt es, daß neben der Landwirtschaft die Industrie zu so hoher Blüte gelangt ist? Das starke Anwachsen der Bevölkerung hat dazn gedrängt; das steigende Bedürfnis rief neue Fabriken und neue Industriezweige hervor; der Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Kohlen, der Reichtum an Boden- erzengniffen und an starker Wasserkraft begünstigte die Entwicklung der Industrie. Welches sind die Grundlagen der Industrie? Kohle, Wasser, Rohstoffe. (Ausführlicher Nachweis!) Woher nimmt die deutsche Industrie ihre Rohstoffe? Die Rohstoffe, welche die deutsche Industrie verarbeitet, liefert teils das Inland, teils das Ausland. Die Rohstoffe des Auslandes werden durch den deutschen Handel der Industrie zugeführt. Welche Rohstoffe muß die deutsche Industrie aus dem Auslände beziehen? Seide, Baumwolle, Flachs, Hans, Wolle, verschiedene Hölzer, Eisen, Gold, Silber, Tabak u. dergl. m.
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