1904 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Rumelien mit dem Balkan.
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tiefer gelegene Land überflutet und den Raum dazwischen durch Schlamm-
und Schlickmassen ausgefüllt. Dadurch entstanden die Ebenen, und das
Land erhielt anf diese Weise die Gestalt einer Handfläche mit vier Fingern.
Wie kommts, daß der Westen des Hochlands reich an Wald
und Wiesen ist? Der Westen Moreas ist regenreich, der Osten dagegen
regenarm, weil die Südwestwinde vorherrschend sind.
Welchen Einfluß hat die südliche Lage Moreas auf das
Klima? Morea hat das Klima der übrigen Mittelmeerländer, besonders
wie Malaga, Sicilien und Unteritalien. Die Sommer sind sehr heiß und
fast regenlos; die Regenzeit herrscht vom November bis in den Mai.
Welchen Einfluß mußte dies auf die Bodenkultur ausüben?
Es können hier wie in Sicilien und Nnteritalien die Südfrüchte angebaut
werden. Ol-, Johannisbrot-, Maulbeer-, Feigen-, Granat- und Mandelbaum
gedeihen in den Ebenen und auf den niedrigen Bergländern vortrefflich;
auch der Wein wird in großen Mengen angebaut. Am ausgedehntesten ist
der Anbau der Korinthe. In den fruchtbaren Ebenen wird während der
Regenzeit umfangreicher Getreidebau, der sich besonders auf Mais, Weizen
und Hirse erstreckt, sowie Tabakbau betrieben. Die Erntezeit ist im Md.
Vom Juni bis Oktober gleicht das Land infolge der sommerlichen Dürre
einer öden Steppe.
Zusammenfassung: Morea und die griechische Inselwelt, Griechenlands
Südfruchthalle.
Rumelien mit dem Balkan. Der Osten der Balkanhalbinsel wird
ebenfalls von einem Gebirgsland erfüllt. Dasselbe beginnt an der tiefen
Furche, iu welcher die Morawa zur Donau und der Wardar zum Golf
von Saloniki fließt, und erstreckt sich bis an die Küste des Schwarzen
Meeres. Den Nordrand des Gebirgslandes bildet der Balkan. Dieser
zieht als ein zusammenhängendes Kammgebirge vom Timok in östlicher
Richtung bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Wie die Alpen ist
auch der Balkan ein Faltengebirge und besteht aus mehreren gleichlaufenden
Ketten, die dnrch Längstäler getrennt und von Quertälern durchschnitten
werden. Doch erreicht der Balkan lange nicht die Höhe der Alpen; denn
die höchsten Erhebungen steigen nur 2375 in hoch empor. Gleich den
Alpen weist der Balkan viele Pässe auf; aber diese liegen nur wenig unter
der Kammlinie. Der bedeutendste Paß ist der Schipkapaß.
Den Südwesten Rnmeliens erfüllt das Macedonifche Bergland, das
durch den Rilo-Dagh und Witofch mit dem Balkangebirge in Verbindung
steht. Es besteht aus mehreren Bergketten, welche in südöstlicher Richtung
nach dem Ägäischen Meere ziehen. Die bedeutsamste Kette ist das Rhodope-
gebirge.
Zwischen diesen Bergländern breiten sich mehrere Beckenlandschaften
aus. So liegt zwischen Balkan und Witosch das Becken von Sofia;
weiter östlich breitet sich am Südfuße des Balkans das Becken von Kasanlik
aus, während zwischen dem Balkan und Rhodopegebirge das weite Mari ha-
decken liegt, das von der Mariha durchströmt wird. Das rumelische Berg-
land mit seinen Beckenlandschaften weist eine Reihe größerer Städte auf.
In dem Becken von Sosta hat sich Sofia zur Hauptstadt Bulgariens ent-