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1. Theil 2 - S. 74

1875 - Leipzig : Brandstetter
74 im Keime vorhanden war. Wie unmerklich auch anfangs die Trennung sein mochte, so besaßen doch die geistlichen Brüder durch die ursprüngliche Gemeinschaft der Güter und durch das Strafamt, welches sie zu verwalten hatten, zwei mächtige Hebel, mit denen sie nachmals die Welt eroberten. Aus dem durch viele Schenkungen vermehrten Schatz wurden die öffentlichen Versammlungen bestritten, Liebesmahle genannt, weil man sie mit dem heiligen Abendmahl gemeinschaftlich zu beschließen gewohnt war, so wie alle Unterstützungen und Almosen für leidende oder entfernte Gemeindeglieder. Der Bischof hatte das Recht zu geben oder zu verweigern; so stand es auch in seiner Gewalt, zur Strafe für Vergehungen den Christen vom Abendmahl und aus der Gemeinde zu verstoßen und ihn aller Bruderrechte zu berauben. Die Bischöfe der größeren Städte erlangten bald ein höheres Ansehen über die andern. Man nannte sie Metropolitane oder Erzbischöfe und übertrug ihnen den Vorsitz an den kirchlichen Zusammenkünften oder Synoden, zu welchen die Vertreter verschiedener Kirchengemeinden zur Berathung über ihre religiösen Anliegen zusammenkamen. Der römischen Regierung galten die ersten christlichen Gemeinden als eine jüdische Sekte, was sie auch eigentlich im Anfang waren, da ihre Lostrennung sich erst allmählich auf Grund der paulinischen Lehre vollzog. Sie wurden geduldet, wie überhaupt Achtung vor jedem fremden i Kultus im Sinne der Römer lag. Augustus ließ im Tempel zu Jeru- ■ salem opfern; Caligula wollte sein Standbild daselbst aufstellen, was < ihm jedoch nicht gelang. In der Folge ward durch die rasche Ver- -breitung christlicher Gemeinschaften die Aufmerksamkeit der römischen i Herrscher erregt, und sie unterlagen fortan dem Gesetze, welches ein- für ; allemal jede geheime Verbindung in dem römischen Staate verbot. Dies l mag die Ursache sein, weshalb auch vortreffliche und milde Herrscher, , wie Trajan und Marcus Aurelius, in die Reihe der Christenverfolger i sich gestellt haben; nicht aus Haß gegen das Christenthum, sondern in r der Absicht, die Sicherheit des Staates zu mehren. Die Bitterkeit und c Grausamkeit, welche sich allmählich in diesen Verfolgungen kund gab, lag x theilweise in der Zeit, theilweise reizte die Standhaftigkeit und der kühne 9 Muth der Christen in dem Bekenntniß ihres Glaubens die Gegner zu n größerer Heftigkeit auf. Von den Tagen des Nero an, wo Petrus und Paulus ihren Tod 6 fanden, bis zu Diocletian sind mehrere blutige Verfolgungen über die ü junge Kirche ergangen. Einige Geschichtschreiber nehmen zehn, Gibbon j; nimmt drei an. An Barbarei und grausamer Unmenschlichkeit findet 3: sich in den Büchern der Weltgeschichte kaum ihres Gleichen. Man nannte o die Christen Gottesleugner, weil sie keine blutigen Opfer feierten; die o Dämonischen, die Aethersteiger, die in den Lüften Einhergehenden. Man n konnte weder die Menschwerdung, noch die Lehre von der Dreieinigkeit jj fassen. Die nächtlichen Zusammenkünfte zu Gebet und Abendmahl wur-
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