Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 210

1875 - Leipzig : Brandstetter
210 so daß sie von nun an nach den Namen der neueroberten Provinzen Castilianer, Leoneser, Navarreser, Arragonier u. s. w. heißen. Unter dieser neuen Bevölkerung zeichneten sich die Castilianer vorzugsweise durch Macht und Tapferkeit aus und um's Jahr 1035, zur Zeit Konrad's Ii. des Saliers, gelang es ihrem König Ferdinand I., die Länder Leon, Asturien und Galizien mit Castilien unter seinem Scepter zu vereinigen. Unter diesem König begann Don Diego Vivar, der Cid, genannt Campeador, d. i. Kampfheld, seinen Heldenlauf*). Unbeugsam, hochgesinnt, großmüthig und tapfer hat der edle Ritter sich selbst und sein Vaterland durch ruhmvolle Siege über die Macht der Araber gekrönt und die Dichter haben das Ihrige gethan, das makellose Leben des . spanischen Helden als einen der lieblichsten und glanzvollsten Sterne in der poetischen Literatur zu verherrlichen. Nachdem Ferdinand, genannt der Große, die arabischen Königreiche Toledo und Sevilla zinsbar gemacht, theilte er sein Reich unter seine Söhne Sancho, Alphons und Garcias, so daß der erste Castilien, der zweite Leon und Asturien, der dritte Galizien und Portugal erhielt. Nach Ferdinands Tode forderte Kaiser Heinrich Iii., der als römischer Kaiser die Lehnsherrlichkeit über die ehemaligen Provinzen ansprach, den König Sancho von Castilien auf, als Vasall den Huldigungseid zu leisten. Da trat Rodrigo der Cid in dem hohen Rathe der Castilianer auf; er widerrieth die Huldigung. Ihr eigenes Schwert, sagte er, hätte das Land erobert, sie seien Niemandem Lehnseid dafür schuldig. Mit einem wohlgerüsteten Heere flog er an die Grenzen des Reiches und erkämpfte seinem Vaterlande die Unabhängigkeit. Als er darauf fünf arabische Fürsten besiegte, schickten die Ueberwundenen, mehr noch durch seine Großmuth als durch sein Schwert besiegt, reiche Geschenke und nannten ihn el Seid, d. h. ihren Herrn, woraus der Name Cid entstanden ist. Der große Cid, von seinem König über Alles geschätzt, an der Seite einer edlen und liebreizenden Gemahlin, der schönen Limen a, durfte doch nur seltene Momente des stillen, häuslichen Glückes genießen. Ein unseliger Bruderkrieg, wie es scheint, durch die Ränke der Prinzessin Uraka angeregt, rief ihn abermals in's Feld. König Sancho fiel durch Meuchelmord, König Garcias starb an Gift im Gefängnißthurme. Laut zeihte das Volk den Alphons (Vi.) und dessen Schwester Uraka des zwiefachen Brudermordes; Alphons bemächtigte sich der gefammten Reiche seines Vaters und ward König von Castilien, Leon, Asturien und Galizien. Die Edlen verlangten, daß er sich vor der Huldigung durch einen Eid von allem Verdachte reinigte, aber keiner von ihnen mochte' es wagen, dem Könige diesen furchtbaren Eid abzufordern. Da *) Siehe: Der Cid. 9£ad> spanischen Romanzen besungen durch I. G. v. Herder.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer