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1. Theil 2 - S. 222

1875 - Leipzig : Brandstetter
222 2. Geschichte. Langsam und Schritt für Schritt erhob sich die deutsche Literatur auf dem Wege zu nationaler freier Entwickelung. Gehen wir um einige Schritte zurück, um einen Gesammtüberblick zu gewinnen! Nach der Völkerwanderung und der Eroberung der römischen Provinzen durch die germanischen Völker, als die lateinische Sprache ihre klassische, grammatikalische Vollendung verlor, die germanischen Sprachen aber noch mehr ihre alte Eigenthümlichkeit einbüßten, weil römische Sitte, Wissenschaft und Kunst den Charakter der Völker selbst allmählich umwandelten und aus dieser Vermischung die romanischen Sprachen entstanden, da blieb die Kirche und die Gelehrsamkeit doch stets der lateinischen Sprache treu. Wie der Gottesdienst, so waren alle wissenschaftlichen Werke, wir wiederholen es, lateinisch; alle Gelehrte waren, wie wir zur Genüge wissen, Geistliche Die Geschichtschreibung bestand zu der frühesten Zeit in Deutschland hauptsächlich in Annalen und Chroniken, wie dies im Anfang auch bei den Römern der Fall war. Eine Zusammenstellung von Begebenheiten, bei welcher von wirklicher Forschung im Sinne der neueren Geschichtskundigen und von kritisch geordneter Darstellung kaum die Rede ist, obschon die Geschichtschreiber sich großen-theils die historischen Schriften der späteren römischen Kaiserzeit zum Muster nahmen. Die Gothen fanden in Jörn and es, die Longobarden in Paulus Diaconus (Warnefried) ihre Geschichtschreiber. Beider Werke werden hochgeschätzt als rhetorisch und poetisch ausgeschmückte Denk schriften zur Verherrlichung ihres Landes. Der Spanier Isidor Pacensis schrieb eine Geschichte seines Vaterlandes. In England hat der Mönch Beda (der Ehrwürdige) eine Reihe von bedeutenden historischen und wissenschaftlichen Schriften hinterlassen. Gregor von Tours beschreibt mit einer fast antiken Naivetät die Geschichte der Franken von Erschaffung der Welt bis zu Ende des sechsten Jahrhunderts. Von Karl dem Großen an gewann das Studium der Geschichte eine höhere Bedeutung. Die Geschichten der Heiligen nahmen einen großen Raum auf dem F Ide der Historie ein, und jedes bedeutende Kloster besaß seine fortlaufende Chronik. Eines der berühmtesten Werke dieser Zeit ist Eginhard's oder Einhard's Leben Karl's des Großen, über welche Schrift geeigneten Ortes früher Erwähnung gethan worden ist. Von diesem Zeitpunkt an verwandelt sich die Geschichte der Volker in eine Königs- oder Kaisergeschichte; so der Corvey er Mönch Widu-Und in seinen sächsischen Geschichten, die, wenn in schwerfällig ungelenker Sprache, doch in antik naivem Geiste geschrieben sind. Warme
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