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1. Theil 2 - S. 425

1875 - Leipzig : Brandstetter
Mittelpunkt drängte sich die ganze Kraft seines mächtigen Geistes zusammen; sein Volk, seine Zeit, die Kirche und den Staat, Philosophie und Offenbarung, Natur und Ideal, kurz alles Menschliche und Göttliche, was die Welt bewegte, faßte er in den großen Rahmen eines einzigen, wunderbaren Gedichtes zusammen, welches in der Geschichte nicht seines Gleichen findet. Die „göttliche Komödie" enthält in dreimal dreiunddreißig Gesängen die drei großen Abtheilungen von Hölle, Fegfeuer und Paradies und Dante konnte mit Recht sagen, Himmel und Erde haben an sein Gedicht Hand angelegt. Die Lebenseinheit der antiken Welt in der neuen Form der christlichen Anschauung wieder zu finden ist der Grundgedanke seines Werkes, und die welterlösende Liebe die bewegende Kraft seines Denkens und Dichtens. In ihr verklärt sich auch seine rrdtsche Lrebe bis zur Erkenntniß und Anschauung des Höchsten, Ewiqen Wie er im mächtigen Fluge seines Genius mit herz- und seelerschütternder Gewalt, mit unergründlicher Tiefe des Gedankens und Gefühles und nnt rührender Einfalt und Schönheit des Ausdrucks die einzelnen Theile des Gedichtes hervortreten läßt, vermag eine dürftige Schilderung nicht auszudrücken. Um die Herrlichkeit des Gedichtes zu ahnen genügen aber die wenigen Worte, welche den Eingang in die Hölle an der Hand des Virgil bezeichnen: „Ich führe Dich zur Stadt der Qualerkor'nen, Ich führe Dich zum unbegrenzten Leid, Ich führe Dich zum Volke der Verlorenen; Mich schuf mein Meister aus Gerechtigkeit. Die erste Liebe wirkte, mich zu gründen, Die höchste Weisheit und Allmächtigkeit. Vor mir war nichts Erschaffenes zu finden. Als Ewiges — und ewig dau'r auch ich. — „Laßt, die ihr eingeht, jede Hoffnung schwinden!" Die Inschrift zeigt in dunkler Farbe sich Vor meinen Blicken über einer Pforte." Oder der Uebergang in das Paradies: „O überreiche Huld, durch die ich kühn ward, Mein Antlitz in das ew'ge Licht zu tauchen, So daß ich mein Gesicht darin vergehen ließ! In seiner Tiese sah ich, wie sie einigt In einen Bund, verschlungen mit der Liebe, Das, was in's ganze Weltall sich entfaltet: Das Wesen und der Zufall und ihr Walten, All', all' vereiniget in solcher Weise, Daß das, wovon ich red', ein ewig Licht ist." Jünger als Dante, doch immer noch als Genosse seiner Zeit zu bezeichnen, ist Petrarka, der berühmteste der lyrischen Dichter Italiens.
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