1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschichte und Aufeinanderfolge des geschichteten Gebirges. 3
im Verein mit dem groben und feinen Trümmermaterial des Meeres
neue Schichten aufbauen; ein Vorgang, der bei seiner unberechen-
baren Dauer schließlich zur Bildung des viele tausend Meter mächtigen
geschichteten Gebirges geführt hat.
Aus den zerkleinerten Gesteinsmassen bildeten sich Schlamm,
Tone, Sande und Lehme, die, mit der humosen Bodenkrume der
Erdoberfläche gemischt, aus den festen Gesteinen lockere Schichten
von großer Fruchtbarkeit und größter Wichtigkeit für den Ackerbau
entstehen ließen.
Unter den Erzlagerstätten der alten kristallinischen Gesteine
sind als die wichtigsten die Zinn-, Silber- und Eisenerze und die
Kiese, die vorzugsweise im Urgestein und im Gneis auftreten, sowie
der Graphit zu nennen; welch letzterer darum als die älteste Stein-
kohlenart zu bezeichnen ist, weil seine Bildung vielleicht um Millionen
von Jahren der großen Steinkohlenzeit vorauseilte.
Die Geschichte und Aufeinanderfolge des geschichteten Gebirges.
Die Geschichte der Bildungszeit des geschichteten Gebirges
(Sedimentgesteine) umfaßt vier Zeitalter:
1. die Urzeit der Erde oder die archäische Periode,
2. das Altertum der Erde oder die paläozoische Periode,
3. das Mittelalter der Erde oder die mesozoische Periode,
4. die Neuzeit der Erde oder die känozoische Periode.
Die archäische Periode ist die älteste Formationsgruppe. Sie
ist nach dem griechischen Wort archäus (Urkraft aller Dinge) benannt
und heißt auch wohl die azoische oder versteinerungsleere Periode
oder die Formation der kristallinischen Schiefer. Sie enthält die ältesten
Sedimentgesteine (Urschiefer) der Gneisformation, der Glimmerschiefer-
und der Glimmertonschieferformation ohne Versteinerungen aus dem
Tier- oder Pflanzenreiche. In Deutschland kommt sie im Fichtel-
gebirge, im bayerischen Wald, im Erzgebirge, Schwarzwald und den
Sudeten, sonst noch in Böhmen, in den Alpen und den Pyrenäen vor.
Die paläozoische Periode oder die primäre Formationsgruppe
weist fünf Systeme auf: Cambrium, Silur, Devon, Carbon und
Dyas. Sie ist benannt nach den ersten Resten aus dem Tierreiche
(paläozoon = Urtier) und ist wegen ihres Reichtums an Erzen und
Kohlen für das gewerbliche Leben und den Handel von größter
Wichtigkeit. Von Eruptivgesteinen kommen darin vor: Granit, Syenit,
Porphyrit u. a. m. Die Ablagerungen bestehen aus Grauwacke
(Übergangs- oder Grauwackengebirge), Sandstein, Schiefer und Kalk.
Vorkommen: Zunächst lagerten sich über die Schiefergebilde der
Urzeit die glimmerig-sandigen und quarzitischen Tonschiefer mit den
ersten Krebsarten (Trilobiten) der carobrischen Formation, wie sie
im Fichtelgebirge und im sächsisch-thüringischen Voigtlande auftreten.
Dann folgten die silurischen Dachschiefer (Griffelschiefer), Kiesel-