1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschichte und Aufeinanderfolge des geschichteten Gebirges. 5
Waldes führen Glieder dieser Formation, die außer durch das Kupfer-
erzvorkommen auch noch durch das Auftreten der für die Landwirt-
schaft und die chemische Industrie höchst wichtigen mächtigen Stein-
salz- und Kalisalzlagerstätten ausgezeichnet ist, welche unserm Vater-
land in Bezug auf die Kali-Industrie den ersten Platz am Weltmarkt
verschafft haben. Ungeheuere Lager von Steinsalz, Abraum- und
Kalisalzen ziehen sich vom Niederrhein bis zur russischen Grenze
(Inowrazlow). Die nachgewiesene Mächtigkeit des Steinsalzes beträgt
bei Wesel 130 m, bei Inowrazlow 180 m, bei Staßfurt 330 m, bei
Aschersleben 460 m, bei Unseburg bei Staßfurt 1170 m, bei Speren-
berg (s. von Berlin) 1200 m. Die Zone der auflagernden Kalisalze
ist ca. 50 m mächtig. Bedeutende Kalisalzlager finden sich bei
Staßfurt, Leopoldshall; im Süden des Harzes, im Thüringer Becken
und bei Schmalkalden auf der Südwestseite des Thüringer Waldes.
Fassen wir das Gelernte zusammen, so tritt die Bedeutung des
paläozoischen Zeitalters unserer Erde für unser Gewerbe besonders
hervor durch den Reichtum an Eisen-, Blei-, Zink- und Kupfer-
erzen, an Steinkohle und Kalisalzen, jenen wichtigsten Rohmaterialien
für unsere gewaltig aufblühenden Großindustrien.
Die mesozoische Periode ist für unsere gewerbliche Tätigkeit
von weit geringerer Wichtigkeit. Sie umfaßt von unten nach oben
drei Glieder: die Trias-, die Jura- und die Kreide-Formation.
Am ausgedehntesten entwickelt zeigt sich die Trias -(Dreiheit)-
Formation, die sich in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper
gliedert. In Deutschland unterscheiden wir vier Triasgebiete, nämlich
das norddeutsche, das fränkisch-schwäbische, das elsässisch-lothringsche
und das oberschlesische Triasgebiet. Keine Formation Deutschlands
hat ein so großes oberflächliches Verbreitungsgebiet. Von der Donau
bis zur unteren Weser, im mittleren und südlichen Deutschland, in
Thüringen, Hessen, Franken, Schwaben und Lothringen, in der Eifel,
in Hannover, Braunschweig und in Schlesien, überall nehmen die
Schichten der Trias einen bedeutenden Anteil an dem Aufbau der
Schichtengruppen und Gebirge. Allein die Buntsandsteinformation
hat eine Mächtigkeit bis 500 m; sie besteht aus buntfarbigen, roten,
grünlichen und weißen Sandsteinen im mittleren Teile, aus tonigen
Sandsteinen, Schieferletten und Kalken im unteren und aus Letten,
Mergeln und Gipsen im oberen Teile (Röt). Die festen Bänke des
Buntsandsteins liefern einen geschätzten Baustein, der in den fein-
körnigen Arten sich vorzüglich zu bildnerischen Arbeiten eignet.
Auch Bleierzlager und Porzellanerde finden sich vereinzelt im Bunt-
sandstein.
Die Gebiete des mittleren (Haupt-) Buntsandsteins liefern durch
die Verwitterung einen kargen, aber der Forstwirtschaft noch günstigen
Sandboden, dagegen die von tonigen älteren Sedimentgesteinen und
den meist höher gelegenen Eruptivgesteinen (Granit im Schwarzwald,
Porphyr in der Provinz Sachsen) abgeschwemmten Tone und Mergel