1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Einleitung.
meist eine fette Ackerkrume, die für Ackerbau und Viehzucht besser
geeignet ist als die Quarzreste (Sand) der Urgesteine.
Auch die plateauartig abgelagerten, durchweg kalkigen Schichten-
folgen des Muschelkalkes (Muschelsandstein, Wellenkalk und
Muschelkalk), die, bis 300 m mächtig, zuweilen aus vollständigen
Bänken versteinerter Muscheln bestehen, sind für den Ackerbau
nicht besonders geeignet; nur schöne Buchenwälder zieren zumeist
die schon auf weite Entfernungen hervortretenden charakteristischen
steilen Höhen und Bergesgipfel dieser Formation. Für unsere Industrie
ist sie insofern wichtig, als sie Material für Kalkbrennereien, für die
Gewinnung von Bau- und Pflastersteinen liefert und mächtige Salzlager,
z. B. bei Erfurt, Gotha, Wimpfen in Baden, Friedrichshall und Hall
in Württemberg, Stetten in Hohenzollern, einschließt.
Der Keuper, bis 600 m mächtig, besteht aus roten Letten, Gips
mit Steinsalz, Kalk und unreinen Steinkohlenflözchen (Lettenkohle)
und hat seine Hauptverbreitung in Franken und Schwaben, in Elsaß-
Lothringen, im thüringischen Becken, in der Senke zwischen Teuto-
burger Wald und dem Wesergebirge sowie in Oberschlesien; es sind
meist festländische Ablagerungen, die aus Flüssen oder in sumpfigen
Niederungen oder brackigen Seen entstanden sind. Man unterscheidet
unteren oder Kohlenkeuper, mittleren oder Gipskeuper und oberen
Keuper oder Rhät. Die fruchtbarsten Gebiete in der germanischen
Trias sind meist Keuperablagerungen. An Nutzgesteinen bietet diese
Formation: Keupersandstein, Gips, Lettenkohle und Salz.
Die deutsche Trias senkt sich im norddeutschen Tieflande tief
unter jüngere, lockere Gesteine und tritt dann nochmals weit nördlich,
mitten im Meere, als das Helgoländer Felseneiland (rote, tonige Bunt-
sandsteine und Muschelkalk) hervor: rot is de Kant.
An die Trias reiht sich die zweite mesozoische, die Juraformation,
an. Sie ist über 1000 m mächtig und zumeist Tiefseebildung. Wir
unterscheiden unteren oder schwarzen, mittleren oder braunen und
oberen oder weißen Jura. Vorherrschend besteht er aus kalkigen
oder tonig-kalkigen Gesteinen, die in meist ungestörten Ablagerungen
des Jurameeres entstanden und in nur wenigen jüngeren Kettengebirgen
im Schweizer Jura und den Alpen stark aufgerichtet und gefaltet sind.
In Deutschland gibt es drei Verbreitungsgebiete: das fränkisch-
schwäbische, das nordwestdeutsche und das oberschlesische Gebiet.
Am reinsten und schönsten ist er im schwäbischen und fränkischen
Jura entwickelt. Fast im ganzen Südwesten sich an die Trias an-
gliedernd, tritt die Formation von Koburg bis Regensburg und weiter
bis an das Südende des Schwarzwaldes, in Norddeutschland von
Helmstedt bis an den Teutoburger Wald auf. An der Porta West-
falica bei Minden wird sie von der Weser durchbrochen; das groß-
artigste Juraprofil Norddeutschlands darstellend. Für den Ackerbau
sind die Bildungen wenig lohnend, jedoch werden die kalkigen Plateaus
wegen ihrer nahrhaften Gräser und Kräuter vielfach und erfolgreich