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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 20

1907 - Langensalza : Beyer
2 O Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Das Vorkommen der Kohlen in Westfalen ist nicht immer gleich. In dem südlichen Teile des Beckens tritt sie mehr an die Erdoberfläche heran, während sie nach Norden hin ein ,,Einfallen" hat. Dieses ist so zu verstehen, daß die einzelnen Kohlenschichten, je mehr sie nach Norden liegen, mehr und mehr von der Oberfläche sich trennen und in die Tiefe zurückgehen. Eine Erklärung hierfür gibt die Geologie: Uber das ehemalige Kohlenlager hat sich das Kreidemeer geschoben, und indem sich die Kreidebildung den Stein- kohlenschichten horizontal anlegte, drückte sie dieselben gleichzeitig in die Tiefe. In den einzelnen Kohlenlagern kommen die Kohlen stets in Schichten vor. Weithin strecken sich verschiedene Flöze unter der Erde weg, von denen einige durch ihre besondere, gleich- bleibende Mächtigkeit und ihre gewaltige Länge auffallen, so daß man sie durch ganze Gebiete verfolgen kann; man nennt sie Leitflöze. Anfangs zählte man ihrer eine ganze Anzahl, die jedoch nachher, nachdem man mehrere als ein und dieselben erkannt hatte, auf fünf beschränkt wurden: Hundsnocken, Sonnenschein, Röttgersbank, Katha- rina und Nordstern. Die Mächtigkeit der Flöze ist sehr verschieden; sie schwankt zwischen 8 und 500 cm. Natürlich werden die Flöze, die eine Mächtigkeit von weniger als 50 cm besitzen, nicht abgebaut. Die durchschnittliche Dicke der abbauwürdigen ist 97 cm. Durch die Leitflöze nun könnte man jedes Kohlengebiet nach Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche vorher bestimmen, wenn sie genau wagerecht verliefen. Das ist jedoch keineswegs der Fall: Gerade wie die Erde an der Oberfläche, so zeigen auch die Leitflöze und die damit verbundenen Kohlenmassen ein wellenförmiges Schichtensystem voller Erhebungen und Senkungen. Diese Faltungen nennt man Mulden- und Sattelbildung. Im ganzen lassen sich vier Hauptmulden unterscheiden: die Wittener, Bochumer, Essener und die Duisburger oder Emscher Hauptmulde. Sie werden durch drei Hauptsättel voneinander geschieden: durch den von Hattingen, den von Wattenscheid und den von Speldorf. An diese Mulden und Sättel schließen sich zahlreiche kleinere Fältelungen an, die in- des im Laufe der Jahre durch das ^Zusammenwirken der einzelnen Massen nicht mehr deutlich voneinander zu trennen sind. Die größeren Erhebungen sind verschwunden, wahrscheinlich vom Wasser langsam weggewaschen. Deutlich ist das an der Ruhr da zu er- kennen, wo ihr Tal senkrecht gegen die Wittener Hauptmulde an- stößt. Durch die Mulden- und Sattelbildung und die vielfachen Biegungen wird eine Trennung der einzelnen Schichten hervorgerufen, die sogenannte „Verwerfung". Sie besteht darin, daß an einer bestimmten Stelle die Schicht zerrissen ist und erst an einer höher oder tiefer gelegenen wieder ihre Fortsetzung findet. Im Anfang stellten diese Unregelmäßigkeiten dem Bergmann bei seiner Tätig- keit große Schwierigkeiten entgegen, im Laufe der Zeit jedoch wurden Regeln festgestellt, durch die der Knappe die Fortsetzung des Flözes
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