1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
I. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge.
leicht findet, gleichgültig, ob die Unterbrechung eine Verwerfung im
engeren Sinne, ein sogenannter „Sprang", oder ein „Wechsel" ist.
Die Steinkohlen zeigen beim Erhitzen ein verschiedenes Ver-
halten, weshalb man von kurz- und lang flammigen Kohlen spricht.
Bei den kurzflammigen unterscheidet man wieder backende, sinternde
und magere Sorten. Die backenden finden sich stets in den mitt-
leren Flözen vor, während die Backfähigkeit nach unten und oben
abnimmt. Das westfälische Becken besitzt sowohl kurzflammige als
auch langflammige Kohlen, wohingegen das Saargebiet und das Walden-
burger Becken nur langflammige liefern und das Becken der Wurm
und Inde nur kurzflammige enthält. Aber nicht nur aus diesem
Grunde gebührt dem Ruhrkohlenbecken der Vorzug vor allen deutschen
Lagern, sondern auch darum, weil seine Produkte lange nicht einen
so starken Luftzug zu ihrer Verbrennung nötig haben, als diejenigen
anderer Bezirke. Dadurch wird aber die zu starke Rauchbildung
verhindert, weshalb denn auch auf allen Verkehrslokomotiven in Süd-
deutschland die Ruhrkohle zur Verwendung kommt, obwohl das Saar-
becken viel näher liegt.
So, wie die Kohle aus dem Innern der Erde gefördert wird,
kann sie dem Handel nicht übergeben werden. Durch Trenn-
und Wasch Vorrichtungen wird sie zunächst in Stückkohle, ver-
schiedene Sorten von Nußkohlen und Grieß gesondert und dann erst
den Fabriken und Haushaltungen zugeführt. Die Ruhrkohle findet
nicht nur im ganzen Norden Deutschlands, sondern auch in England,
Frankreich und Holland großen Absatz, ein trefflicher Beweis für
ihre hervorragende Güte.
Auch das Saar-Kohlenrevier ist von großer Bedeutung. Es liegt
in der Südspitze der preußischen Rheinprovinz, erstreckt sich aber
auch in die bayerische Pfalz und nach Elsaß-Lothringen. Die Mitte
des Reviers liegt zwischen Saarbrücken und Ottweiler. Das abbau-
würdige Kohlengebirge beträgt zwischen Luisental an der Saar und
Neunkirchen 25 km, die Größe, soweit es zu Tage tritt, 184 qkm.
Der Kohlenreichtum des ganzen Saarbeckens wird auf 45400 Millionen
Tonnen geschätzt. 60000 Arbeiter sind beschäftigt, dort jährlich
etwa 12 Millionen Tonnen im Werte von 40 Millionen Mark in
24 Zechen, von denen 13 in Preußen, 7 in der Rheinpfalz und 4
in Lothringen liegen, zutage zu fördern. Der größte Teil der För-
derung mit etwa 10 Millionen Tonnen fällt auf die preußischen
Werke, von denen zehn sich im Besitze des Staates befinden.
Der Dortmund-Ems-Kanal.
Der Dortmund-Ems-Kanal, der Dortmund mit den Emshäfen in
Verbindung bringt, hat eine Gesamtlänge von 270 km. Seine Breite
im Wasserspiegel beträgt 30 m, in der Sohle 18 m und seine Wasser-
tiefe 2,5 m. Die Baukosten belaufen sich auf rund 70 Millionen Mark.