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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 43

1907 - Langensalza : Beyer
Iv. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 43 dieses Gewerbe auf seinen Höhepunkt gebracht wurde. Er vereinigte sich mit dem Franzosen Alibert, der im Jahre 1847 in Sibirien (bei Irkutsk) große Graphitlager entdeckt hatte, die an Wert kaum hinter den englischen Gruben zurückstanden. Durch diese Verbindung gingen fast alle hier geförderten Massen in seine Hände über. Wenn nun auch infolge des beschwerlichen, kostspieligen Bezuges der Preis für i kg sich immerhin auf 21 M stellte, so war doch jetzt in der Güte der Massen die Voraussetzung gegeben, um den gewerblichen Wettkampf mit vorgenannten Völkern bestehen zu können: das Ge- werbe nahm einen ungeahnten Aufschwung. Die Herstellung der Bleistifte aus dem englischen Graphit war sehr einfach. Man zerschnitt die natürlichen Blöcke mit Hilfe kleiner Sägen in passende Stäbchen und leimte diese in die Holz- fassung ein. Fast dieselbe Arbeit hatte man mit den aus den Ab- fällen gepreßten Platten zu verrichten. Wesentlich anders mußte sich die bayerische Fabrikation gestalten, die ihren Hauptsitz in dem Dörfchen Stein bei Nürnberg hatte. Da sich der heimische Graphit nur in erdiger oder staubiger Form vorfindet, bedurfte es eines geeigneten Bindemittels, um ihn zu einer festen Masse zu ge- stalten. Anfänglich benutzte man hierzu den Schwefel und Schwefel- antimon, später Leim und Gummi, jedoch erwies sich im ersten Falle die Masse als zu spröde, im letzten war sie zu wenig widerstands- fähig gegen Feuchtigkeit. Endlich wurde die wichtige Frage durch den Franzosen Condé gelöst, der nachwies, daß Ton das beste Mittel sei. Nun erst wurde es möglich, Sorten von verschiedener Härte oder Weichheit zu verfertigen und vor allem, gute und billige Ware zu liefern: Man stampft den gröberen Graphit unter Wasser zu Pulver. Naturgemäß schwimmt das feinere und leichtere Pulver oben, dagegen hält sich das mittelfeine in den mittleren und das gröbere in den unteren Wasserschichten auf. Die so getrennten Sorten werden mit Ton und Wasser zu einem Brei vermengt und solange gerührt und gerieben, bis das ganze eine einheitliche Masse bildet. Um das Wasser aus ihr wieder zu entfernen, wird sie durch grobe Leinwandsäcke gepreßt und dann in cylindrische Formen gedrückt. Die schmalen Streifen, die durch die engen Löcher der Formen ausgleiten, werden in Bleistiftlänge abgeschnitten, getrocknet und in die Hülsen eingeleimt, zu deren Herstellung man jetzt er- freulicherweise fast überall einheimisches Holz verwendet. Die wichtigste deutsche Anlage in der Bleistiftfabrikation ist die im Jahre 1761 von Kaspar Faber gegründete Fabrik, die heute, dank dem rührigen Streben der jeweiligen Besitzer, weltberühmt ist und ihren Fabrikaten in allen zivilisierten Ländern, namentlich in Amerika, Eingang verschafft hat. Über 500 Männer und Frauen werden durch dieses Unternehmen beschäftigt, das eine Leistungs- fähigkeit von 30000 Dutzend wöchentlich aufweist. Fast ebenso wichtig ist die Fabrik der Gebrüder Rehbach in Regensburg, die
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